Mitteilungen der ANISA für das Internet
1, 2020 (ANISA FB 1, 2020)
online: am 16.01. 2020 ins Netz gestellt.
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Felsbilderaufnahme in den Nördlichen Kalkalpen

von Franz Mandl

2016 wurde eine möglichst flächendeckende Felsbilderaufnahme in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt in Form von Fundberichten beschlossen. Deren Ziel ist es, die Aufnahme der bereits in einem provisorischen Kataster der ANISA dokumentierten Stationen mithilfe moderner Technik auch anderen Forschungsinstitutionen zugänglich zu machen. In diesem Kataster, der von1976 bis 2010 geführt wurde, sind ca.1000 Stationen verzeichnet. Die Darstellungen einer Felsbildstation werden mit GPS, Fotos, Skizzen, Beschreibung und einfachen Vermessungsplänen dokumentiert. Sie werden überdies beschlagwortet, sodass mithilfe eines Schlagwortregisters für jede Station ein erster Überblick über deren Relevanz ermöglicht wird. Die Fundberichte dienen somit als eine erste Informationsquelle für weitere Forschungsarbeiten. Die Aufnahmen sollen als Grundlage für eine Datenbank dienen. Da die Felsbilder aufgrund der Erosion sich ständig verändern bzw. völlig vergehen können, wird ihr gegenwärtiger Zustand durch die Dokumentation für die Nachwelt erhalten.

Es ist geplant, jedes Jahr 100 Stationen aufzunehmen, was  2016 bis 2020 realisiert werden konnte. Derzeit enthält der elektronische Kataster bereits 425 Stationen. Die Dokumentationsarbeiten sind oftmals sehr herausfordernd, müssen doch zum Teil bis zu 4-stündige Zustiege zu einer Station in Kauf genommen werden, die auch zurückgegangen werden müssen. Auch ist so manche Station in unwegsamen, oft steilen und absturzgefährdenden Berghängen anzutreffen. Klettereien die zu versteckten Felsbilder führen, sind ebenfalls keine Seltenheit; dabei sind die Fundstellen oft schwer zu finden bzw. wiederzufinden, sodass manche Gebiete mehrfach begangen werden müssen. Die bisher im Rahmen des Projektes aufgenommenen Felsbildstationen liegen zwischen 450 und 1900 m Sh. Zusätzlich erschwert die Zeckenplage die Aufnahme in den stark bewachsenen Arealen, da bodennahe Felsbilder auch kniend und liegend fotografiert werden müssen.

Neben der Feldforschung ist auch die Büroarbeit zeitintensiv. Bis heute hat der elektronische Kataster einen Umfang von 322 GB mit etwa 4.000 Seiten und 30.000 Fotos erreicht. Nach Beendigung der Arbeiten, voraussichtlich um 2025, soll der Kataster der universitären Geschichtsforschung zugänglich gemacht werden. Anbei besteht die Möglichkeit beispielgebend eine Stationsaufnahme anzusehen: Link zur pdf-Datei (1,2 MB): Felsbildaufnahme ANISA 2020

Da uns der Denkmalschutz besonders am Herzen liegt, wird in den Fundberichten auf den Schutz mit folgendem Text hingewiesen: Das Entfernen von Moosen, das Abkratzen, Nachritzen und Abpausen der Felsoberfläche sowie das Anfertigen von Abklatschen und Silikonkautschukabzügen zerstören den Originalzustand der Felsbilder und erschweren bzw. verunmöglichen eine korrekte Datierung. Mit berührungslosen Dokumentationsmethoden wie Fotografie, Beleuchtung, 3-D-Aufnahme, Lasertechnik usw. können sehr gute Dokumentationen angefertigt werden, die den Erhaltungszustand der Felsbilder nicht gefährden.

Wir bitten um die Bekanntgabe von Felsbildorten an anisa@anisa.at. Wir benötigen eine Zugangsbeschreibung, die GPS-Koordinaten und Fotos. Neufunde werden mit dem Namen der Entdeckerinnen aufgenommen.

Projektleiterin ist Frau Dr. Eva Steigberger, Stv. Abteilungsleiterin, Abteilung für Archäologie, Bundesdenkmalamt, E-Mail: eva.steigberger@bda.gv.at, www.bda.gv.at .

 

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