Forschungsberichte der ANISA für das Internet. 5, 2015 (ANISA FB 5, 2015)
Neues aus der österreichischen Felsbildwelt
Felsbilder aus dem Raum Kufstein, Tirol
ANISA 2015
von Franz Mandl
Es gibt sie noch, die versteckten Winkel in den Gebirgen Österreichs, wo unzerstörte Felsbilder auf ihre Entdeckung warten. Heuer erhielten wir diesbezüglich erfreuliche Nachrichten aus Tirol. Eine erste Besichtigung erfolgte im Oktober 2015. Im steilen Gelände, nicht ohne Gefahr abzurutschen, kletterten wir hinauf zu den Felsbildstationen. Umso mehr war es erfreulich, unzerstörte Felsbilder vorzufinden. Ein ganz großer Dank gilt den Entdeckern, Thomas und Stefan, ohne deren Führung wir diese Felsen niemals gefunden hätten.
Die Felsbilder der vier Stationen zeigen die typische volkskundliche Kunst der alpinen bäuerlichen Bevölkerung aus beinahe 1000 Jahren. 400 Einzeldarstellungen dokumentieren eine rege Begehung dieses Bereiches. Ein längst verfallener Steig führte hinauf zu Almen und so mancher Jäger hatte gewiss hier seinen Jagdstand.
Unteren anderen Abbildungen und Kerbenresten sind Pentagramme und eine Leiter mit einem Omegazeichen(?) zu sehen.
Aus den zahlreichen Abbildungen und Kerbenresten ragen die Darstellungen von Hirschen und eine Raute mit Näpfchen hervor.
Pentagramme, Schuhsohlen, Hirsche, kleine Kreise, Näpfchen und Schalen eröffnen eine Welt der Zeichensprache.
Kreuze, Kartuschen mit Initialen sowie Näpfchen sind unter den zahlreichen Abbildungen und Kerbenresten zu erkennen.
Hier überlagern einander zahlreiche Ritzungen wie Näpfchen, Grübchen, Schalen und Reste einstiger Darstellungen.
Auffallend sind die zahlreichen Räder mit Speichen(?).
Auch eine Armbrust fehlt nicht.
Besonders interessant sind zwei anthropomorphe Darstellungen ohne Kopf.
Die Felsbilder sollen in den nächsten Jahren im Zuge eines ANISA-Projektes dokumentiert werden.
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