Franz Mandl
Der Dachstein ruft: "SOS" !
2008 wurde nun die längste Schipiste Oberösterreichs und der Steiermark mit einer Gesamtlänge von 18 km (GPS-Messung) in Betrieb genommen. In diversen Werbeträgern wird übertrieben und von einer "25 km" bzw. mit einer "über 20 km" langen Tour gesprochen! Man nennt sie "Österreichs National Skitour", obwohl sie eine Abfahrt mit kurzen Gegenanstiegen auf einer von Pistenpflegemaschinen ausgewalzten Piste ist. Man benötigt keine Tourenschi! Im Gegenteil, man fährt viel besser mit Alpinschi. Vor allem im unteren Bereich verläuft die Abfahrt je nach Verhältnissen auch über steile, vereiste Pistenabschnitte. Gut trainierte Schifahrer bewältigen diese Piste in 1 bis 2 Stunden! Für langsame Fahrer werden 3 Stunden und mit den erwünschten Pausen in den Hütten bis zu 5 Stunden veranschlagt. Die nun auch von den zuständigen Stellen der Naturschutzbehörden des Land Oberösterreich genehmigte Piste führt durch das "NATURA-2000"- und durch das "UNESCO-Welt-Kulturerbe"-Schutzgebiet [Österreichs Welterbe. Wien 2002, S. 65-85]. Auf den Werbefoldern des Betreibers mit dem Slogan "Macht, was ihr wollt!" wird der Tourist und Kunde mit dem Aufdruck "UNESCO-Weltnaturerbe" nicht korrekt informiert. Es gibt hier nämlich kein definitives "UNESCO-Weltnaturerbe". Man bewirbt den Schizirkus mit der Natur und lässt von ihr immer weniger über. Jedes Jahr wird der einzigartigen "Dachstein-Natur" ein Stück entrissen. Man kann hier durchaus von einer Umweltschizophrenie sprechen. Die Naturschutzgesetze wurden und werden laufend leichtfertig ausgehebelt. In Wahrheit wird das höchstgelegene "Gewerbegebiet" der Länder Steiermark und Öberösterreich weiter ausgebaut. Auch ein Rekord! Damit sind nun auch der westliche Teil des Hallstätter Gletschers und das Plateau in den Massentourismus integriert worden. Die Lenkung des Touristenschwarms nur auf diese zu fahren, ist keineswegs geglückt. Im Gegenteil. Noch nie sind so viele Schispuren neben dieser Piste auf den umliegenden Hängen zu sehen gewesen! Wir fordern deshalb die Landesregierungen beider Bundesländer auf, die Aberkennung des Naturschutzgebietes "NATURA-2000" zu beantragen und das Dachsteingebirge als Gewerbegebiet zu deklarieren. Auch sollten die zuständigen Behörden des Landes Oberösterreich und der Steiermark von der EU überprüft werden, ob hier die laufend gewährten Sondergenehmigungen rechtens sind. Die Voraussetzungen für ein ernstzunehmendes Naturschutzgebiet hat der Dachstein leider dank der Sondergenehmigungen nämlich schon längst verloren. Ist man in der Talstation Obertraun angelangt, dann wird das Klima mit der eineinhalb Stunden langen Autofahrt, zurück in die Ramsau a. D., "angeheizt". So hat der Umweltschutz nicht die geringste Chance. "Macht, was ihr wollt", sie machen, was sie wollen! Sogar die Moränen des Schladminger Gletschers, die wichtigsten Klimazeugen unserer Region, wurden für eine Schipiste angebaggert.
Massentourismus: "Österreichs National Skitour", 11,5 km Piste durch die Kernzone des Dachstein-Naturschutzgebietes und des "UNESCO-Welt-Kulturerbes". Wer räumt den Müll des Winters im Sommer zwischen den Latschen weg? Was passiert mit den Fäkalien tausender Schifahrer im Karst? Die sickern direkt in den Hallstätter See und in das Hallstätter Trinkwasser! Mahlzeit! Darf kein Fleckchen unberührter Natur auf dem Dachsteingebirge existieren? In Österreich geht mit einem guten Netzwerk alles! Auch kaputt! (Foto: 11. 2. 2008)
Mehrseitige Werbefolder, in denen mit einem nicht existierenden "UNESCO Weltnaturerbe" geworben wird! Im "Touren Eldorado"-Folder wird mit einer doch etwas zu heftig übertriebenen 25 km lagen "National-Skitour" Werbung gemacht. Verantwortlich für die Verbreitung der Werbefolder sind die "Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH." Die Folder liegen zur freien Entnahme auf. (Belege zur Kritik. Kopien Februar 2008)
Nicht alles in dieser künstlichen Eishöhle ist Gletschereis. Aus Deutschland wurden nämlich mit hohem Aufwand, fertige Eisfiguren in die Höhle geliefert! Auch hier wird mit einem nicht vorhandenen "UNESCO-Weltnaturerbe" der Tourist angelogen. (Foto: Ausschnitt einer Werbetafel auf der Außenfassade der Talstation, Februar 2008)
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