Das Erbe der Ahnen
Ernst Burgstaller/Herman Wirth und die österreichische Felsbildforschung
Franz Mandl
Dieser Aufsatz erscheint hier in gekürzter Form. Dieser Beitrag ist in der Mitteilung der ANISA, 19./20. Jg. H.1/2, 1999 erschienen.
Ergänzungen am Ende des Beitrages: 1999, 2001, 2012
Abstract:
The Ancestral Heritage. Ernst Burgstaller, Herman Wirth and the Austrian Rock Art research
The opening of the newly adapted premises of the Austrian rock art museum in Spital a. P. (Oberösterreich) on 4th July 1998, was the reason for writing this article. Several prominent Upper Austrian politicians attended this opening. The museum not only contains E. Burgstaller`s rock art collection, but also part of the work of Herman Wirth, co-founder of the SS-department Ancestral Heritage, whose findings the NAZI dictatorship heavily relied on. It was the aim of that department to provide abstruse NAZI race theories with a scientific backing. After 1939 the SS Ancestral Heritage was responsible for atrocious medical tests performed on humans. When Wirths intellectual legacy was no longer wanted in Germany, E. Burgstaller managed to incorporate Wirth`s work in his rock art museum. Burgstaller who had also contributed to the Atlas of the German People (another product sponsored by the SS agency mentioned above), saw thereby a possibility to set up a clandestine NAZI memorial. Plaster casts that had been made in Scandinavia at Himmler`s orders to prove ancient Germanic roots in a Teutonic Atlantis are on display there. The so called racial science of those days made exclusive use of garbled historical findings, as the history of Germanic tribes cant boast on advanced civilisation comparable to those of the Orient. But the Third Reich needed historical proof for the superiority of their race.
E. Burgstaller, an enthusiastic researcher in the field of rock art, had been studying the pictographs located at the Höll near Spital a. P. for decades. Thereby he gradually lost his scientific bearings and started making extensive use of Teutonic mythology. In his work on Austrian rock art he presents a patchedup conception of historical development that uses comparative rock art research while slipping in interpretations and ideological concepts of the NAZI era. E. Burgstaller founded the rock art museum in Spital a. P. in 1978 and has been in charge of it until recently, showing quite a bit of scientific arrogance in all those years.
It is in the fringe areas of science, as e. g. in research on regional aspects that numerous representatives of obscure theories have established themselves. Moreover quite a few supporters of NAZI esoteric concepts have found their haven there. Some of these ideas show up in new esoteric disguise which makes it difficult to distinguish between harmless fantasies and dangerous political programs. It is a typical fact that amateur researchers engage in esoteric pursuits, whereas you can hardly find any university-trained historians or archaeologists working in that field.
Inhalt:
Einleitung
Felsritzbilder in Österreich
Datierung
SS-Ahnenerbe und Felsbildforschung
Nachlass Herman Wirth und Ernst Burgstaller im Österreichischen Felsbildermuseum
Der Volkskundler und Felsbildforscher Ernst Burgstaller. SS-Ahnenerbe im Dritten Reich und Ehrungen in der Zweiten Republik
Die österreichische Felsbildforschung unter Ernst Burgstaller: Und Richard Pittioni hatte doch recht
Das Österreichische Felsbildermuseum in Spital a. P. Herman Wirths und Ernst Burgstallers geheime Gedächtnisstätte des SS-Ahnenerbes
Bericht über die Eröffnung des neu gestalteten Felsbilder-Museums in Spital a. P. im Sommer 1998
Perspektiven für die Zukunft
Ergänzungen
Anmerkungen
Anstatt dass sich Hitlers willige Helfer bei ihren Opfern entschuldigten und die Verbrechen sühnten, wurden viele der Naziopfer nach dem Krieg von diesen Tätern weiter denunziert.
Die Opfer wurden für die Verbrechen der Naziherrschaft verantwortlich gemacht.
Ehemalige geistige Führer formten mit Geschichtsverfälschung und -klitterungen ein abstruses Geschichtsbild, das bis in unsere Zeit hineinwirkt.
Kriegstreiber und Denunzianten kamen wieder zu ihren angestammten Arbeitsplätzen zurück.
Mit Ehrungen überhäuft und ohne Einsicht in Bezug auf ihre Gräueltaten sind die meisten der ewig gestrig denkenden Altvorderen bereits verstorben.
Einige aber leben noch.
Vielleicht verstehen nun meine Kollegen diesen kritischen Beitrag.
Hinterfragen wir endlich jene Interpretationen, die vom mythisch-esoterischen Weltbild der NS-Zeit zehren.
Einleitung
Anlass dieses Beitrages war die Eröffnung der neu gestalteten Räumlichkeiten des Österreichischen Felsbildermuseums in Spital a. P. im Beisein landespolitischer Prominenz am 4. Juli 1998.4 In diesem Museum wird nicht nur das Werk Ernst Burgstallers, sondern auch ein Teil des Nachlasses von Herman Wirth, dem Mitbegründer des SS-Ahnenerbes, präsentiert. Das SS-Ahnenerbe war eines der willigsten Werkzeuge der verbrecherischen Hitlerdiktatur.5 Dessen Ziel war, die abstrusen Rassentheorien des Nationalsozialismus wissenschaftlich zu untermauern. Nach Kriegsbeginn wurde das von Wirth mitbegründete SS-Ahnenerbe zum Symbol für die grausamen Menschenversuche der Nationalsozialisten. Um den Wirth´schen Nachlass, der in Deutschland keine Bleibe fand, bemühte sich E. Burgstaller und vermittelte ihn ins Spitaler Felsbilder-Museum. Burgstaller, selbst Mitarbeiter am Atlas der Deutschen Volkskunde, der unter der Schirmherrschaft des SS-Ahnenerbe stand, sah darin anscheinend eine Möglichkeit, hier eine Gedenkstätte für diese nationalsozialistische Institution zu schaffen. Hier werden Gipsabgüsse öffentlich ausgestellt, die im Auftrag von H. Himmler auf der Suche nach germanischen Wurzeln, nach dem germanischen Atlantis in Skandinavien angefertigt wurden. Diese völkische Wissenschaft bediente sich ausschließlich Geschichtsklitterungen, da die germanische Geschichte keine vergleichbare Hochkultur, wie sie der Orient hervorgebracht hatte, aufweist. Das Dritte Reich brauchte aber für seine vermeintlich überlegene Rasse auch eine überlegene Kulturgeschichte.
E. Burgstaller, ein begeisterter Felsbild- und Heimatforscher, fand in den Felsritzbildern der Höll bei Spital a. P. über Jahrzehnte ein Betätigungsfeld. Hier verlor er jede sachliche wissenschaftliche Orientierung und bediente sich eifrig der germanischen Mythologie. In seinem Werk über die österreichischen Felsbilder bedient er sich eines konstruierten Geschichtsbildes, in das er Interpretationen und Ideologie der Wissenschaftler der NS-Zeit einfließen lässt. Dazu werden auch bevorzugt Motivvergleiche aus deren Forschungsbereichen herangezogen. Ernst Burgstaller gründete das Felsbildermuseum in Spital a. P. 1978 und betreute es bis vor kurzem mit großer Selbstgefälligkeit.
Gerade in Grauzonen der Wissenschaft, wie sie die Heimatforschung darstellt, haben sich zahlreiche Vertreter obskurer Theorien eingenistet. Auch viele Anhänger nationalsozialistischer Esoterik fanden hier eine Zufluchtsstätte. Teilweise tauchen diese Ideen in neuen esoterischen Verkleidungen wieder auf, sodass oft schwer zu unterscheiden ist, ob harmlose Phantasterei oder gefährliche politische Umtriebe vorliegen. Typisch ist es, dass unter den Esoterikern nahezu ausnahmslos Laienforscher und Dilettanten tätig sind. Akademisch ausgebildete Historiker und Archäologen sind in ihren Reihen kaum zu finden.
Es ist die Esoterik selbst, von Anfang an und in ihrem Kernbestand, die sich mit Grundfassungen des rechtsextremistischen Denkens deckt. Der einzige Unterschied ist der, daß rechtsextremistisches Denken auf gewaltsame Durchsetzung der eigenen Weltbilder drängt, auf Realisierung der eigenen Ideologie in einer politischen Praxis, Esoterik in aller Regel aber nur darauf besteht nur? -, dieser Praxis von außen ohne Zögern und Einwand zuzustimmen wie jedem anderen Unglück auf dieser Welt auch. Das bedeutet: Esoterik ist eine totalitäre Affirmationsideologie.7
Abb. 1: Ein über ältere Felsbilder geritztes Hakenkreuz, das offizielle Symbol der NSDAP und des antisemitischen nationalsozialistischen Regimes.2 Kein Wunder, dass in der Sinnbildkunde der Nazis von einem Rasseabzeichen des Germanentums gesprochen wurde.3
Felsritzbilder in Österreich
Allgemein bezeichnet man in den Fels punzierte oder geritzte bzw. auf den Fels gemalte Darstellungen als Felsbilder und zählt sie zu den Bodendenkmälern. Um aber der regionalen Besonderheit unserer Felsbilder gerecht zu werden, wurde der Begriff Felsritzbild als Unterbegriff eingeführt. Diese Bezeichnung sagt über die Technik der Erzeugung des Bildes bereits so viel aus, dass sich auch der Laie etwas darunter vorstellen kann. Auch soll durch diese Definition eine Verwechslung mit den paläolithischen Höhlenmalereien, wie wir sie aus dem frankokantabrischen Raum kennen, vermieden werden. Die Darstellungen wurden mit scharfen Gegenständen in den Fels geritzt bzw. graviert (Ritztechnik). Dies ist deshalb möglich, da sich auf den in Frage kommenden Oberflächen des Kalkgesteins über Jahrtausende hinweg eine weiche, leicht bearbeitbare Verwitterungsrinde gebildet hat. Die Felsritzbildstationen befinden sich in Höhleneingangsbereichen und auf feuchten, zum Teil überhängenden Wandzonen sowie auf Sturzblöcken. Die Verwitterungsrinde kann sich nur auf feuchten, schattigen Wandzonen bilden. Dadurch machen solche Örtlichkeiten meist einen schaurigen, vielleicht sogar abweisenden Eindruck auf den heutigen Menschen. Diese ungewohnten Empfindungen werden gerne einem kultischen und magischen Umfeld zugeschrieben. Der leichtfertige Umgang mit der Magie ist Zucker für die derzeit in Hochblüte stehende Esoterik und Keltomanie eines Ur-Europas.
Der Großteil der österreichischen Felsritzbilder ist rezent bzw. stammt aus historischer Zeit, nur sehr wenige Felsritzbilder konnten bisher mit Sicherheit in die Urgeschichte datiert werden. Sie stellen dennoch geschichtliche Dokumente von hohem Rang dar, die zu erforschen sich lohnt, da sie Zeugnisse einer schriftlosen Volkskultur sind. Die ostalpine Felsritzbildwelt weist ebenso wie die weltberühmten urgeschichtlichen Felsbilder Südwesteuropas und der restlichen Welt Zeichen, Symbole, anthropomorphe und zoomorphe Darstellungen auf, denen man durchaus das Prädikat künstlerisch zuordnen könnte. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die etwa 144 Felsbildgebiete mit ihren mehr als zwanzig Millionen Einzeldarstellungen in 77 Ländern der Welt natürlich eine viel größere Vielfalt aufweisen. Unsere 800 Felsritzbildstationen mit etwa 30.000 bisher erkundeten und zum großen Teil erforschten Einzeldarstellungen aus der Neuzeit und dem Mittelalter sind ein bescheidener Teil dieses weltweiten Inventars.
Die größten Felsritzbildstationen der Nördlichen Kalkalpen sind:
- die Kienbachklamm (Oberösterreich) mit rund 950 Einzeldarstellungen, davon ca. 80% durch den Felsbildtourismus zerstört, 10% Verwitterungsschäden
- die Notgasse (Steiermark) mit etwa 700 Einzeldarstellungen, davon ca. 60% durch den Felsbildtourismus zerstört, 20% Verwitterungsschäden
- das Mausbendlloch (Steiermark) mit rund 550 Einzeldarstellungen, davon ca. 5% durch den Felsbildtourismus zerstört, 5% Verwitterungsschäden
- die Höll (Oberösterreich) mit etwa 500 Einzeldarstellungen, davon 80% durch den Felsbildtourismus zerstört, 15% Verwitterungsschäden
- die Lenzenklamm (Salzburg) mit an die 500 Einzeldarstellungen, davon 20% durch den Felsbildtourismus zerstört, 10% Verwitterungsschäden
- der Bärenstein (Salzburg) mit rund 450 Einzeldarstellungen, davon ca. 15% durch Wanderer und Almleute zerstört, 10% Verwitterungsschäden
In den bayerischen Voralpen sind ebenfalls wichtige Felsritzbildstationen bekannt. Eine Dokumentation dieser Orte ist geplant.
Datierung
Über die Datierung der Felsritzbilder wird bereits jahrzehntelang zum Teil heftig diskutiert. Die Verfechter eines prähistorischen Alters (z. B. E. Burgstaller) mussten sich einem wissenschaftlichen Diskurs stellen, durch den diese Datierungen mehr als zweifelhaft wurden. H. Biedermann brachte in den 70er und 80er Jahren neue Perspektiven; er wurde der Wegbereiter einer wissenschaftlichen Vorgangsweise in Datierungs- und Interpretationsfragen.
Zumeist wird versucht, durch stilistische und typologische Vergleiche eine Chronologie zu erstellen. Diese Methode ist jedoch nicht zuverlässig. Denn sie beruht zunächst auf einer Interpretation des Dargestellten. Bednarik meint zur Interpretation: Der Wissenschaftler kann ihre Deutungen nur ignorieren, denn sie sind weder falsifizierbar, noch kann man sie auf andere Art überprüfen.8
Die typologische Datierung geht von der Prämisse aus, dass alles, was einfach und archaisch wirkt, auch uralt sein müsse. Dies hat schon häufig zu Fehldeutungen geführt. Die zeitliche Einordnung der meisten Felsritzbilder wird anhand der doch relativ schnellen Verwitterung der Kerben (Ritztechnik) in das Hoch- und Spätmittelalter, aber vor allem in die Neuzeit erfolgen müssen, obwohl sie häufig auf den ersten Blick wesentlich älter wirken. Es ist aber nicht auszuschließen, dass die abstrakten, archaisch wirkenden Darstellungen durchaus eine vor- und frühgeschichtliche Symbolik enthalten, die über die Verschleppung durch Tradition und Volksglauben über viele Jahrhunderte hinweg Geltung besaß. Gerade diese Verschleppung von uralten Zeichen und Symbolen sollte Berücksichtigung finden.
Dem Alter der Felsritzbilder werden durch den relativ raschen Verwitterungsfortschritt (Abwitterung) der Felsoberfläche des Dachsteinkalks (Trias) und des Kalkgesteins aus dem Jura Grenzen gesetzt. Nur in seltenen Fällen kann ein über das Mittelalter hinausreichendes Alter als wahrscheinlich gelten. Auch ist die Verwitterungsbeeinflussung je nach Lage der Felsritzbilder äußerst verschieden. Die Flora des Felsritzbildortes wirkt durch die Produktion von Säuren an der natürlichen Zerstörung der Felsritzbilder mit. Dieser Verwitterungsvorgang kann anhand der meist schon sehr stark abgewitterten Jahreszahlen aus der Frühen Neuzeit (16./17. Jahrhundert) nachgewiesen werden. Oftmals sind diese Jahreszahlen gerade noch erkennbar.
Zumeist sind die Felsritzbilder der Neuzeit zuzurechnen. Nur in sehr seltenen Fällen, wenn die Stationen vor Witterungseinflüssen sehr gut geschützt sind, könnten stark verwitterte Felsritzbilder oder Kerbenreste aus der Vor- und Frühgeschichte anzutreffen sein. Bisher lassen sich aber nur wenige Funde mit Sicherheit in diese Epochen datieren. Dass es urgeschichtliche Felsritzbilder in größerer Anzahl gegeben haben wird, darf angenommen werden. Sie sind jedoch zum großen Teil abgewittert und möglicherweise von jüngeren Ritzungen überdeckt worden, ähnlich einer Schreibtafel, deren Schrift je nach Bedarf gelöscht wird. Gesichert ist bislang, dass es relativ häufig Felsritzbilder (vorwiegend Kerbenreste) bis zurück in das hohe Mittelalter geben muss, wenn man den Verwitterungsgrad von Jahreszahlen, Inschriften und typologisch gesicherten Darstellungen zum Datierungsvergleich heranzieht. Für eine solche Datierung müssen folgende Daten und Bedingungen vorhanden sein:
- alte datierbare Basisdarstellung (z. B. Jahreszahl)
- unmittelbare Nähe des Vergleichsobjektes
- ähnliche Lage bzw. Platzierung (Witterungseinwirkung)
- ähnlicher Zustand der Oberfläche der Verwitterungsrinde
- Stärke der Verwitterungsrinde
- keine nachträgliche Überarbeitung bzw. Zerstörung (Originalzustand)
- Messmöglichkeit mit einer Schublehre und optischem Messgerät.
Das Vorliegen all dieser Bedingungen ist ein seltener Glücksfall; für die Erforschung der ostalpinen Felsritzbilder sind aber gerade solche Zufälle wichtig. Nur sie können seriöse Ergebnisse in der umstrittenen Datierungsfrage bringen.
SS-Ahnenerbe und Felsbildforschung
Das Ahnenerbe war ohne Zweifel eine mächtige Institution im Dritten Reich. In welchen Umfang sie das kulturelle Leben in der SS und im Nationalsozialismus insgesamt bestimmte, lässt sich nicht genau beantworten. Innerhalb der Machtstrukturen aber war sie eindeutig die anerkannte Institution für esoterische Fragen. Dass sie dennoch bis auf den heutigen Tag so geringe Beachtung gefunden hat, ist ein klarer Hinweis auf die fehlenden Täterdiskussionen, denn hier waren Tausende von Wissenschaftlern als Hitlers willige Helfer damit beschäftigt, den kulturellen Überbau der nationalsozialistischen Ideologie zu zimmern.9
Einer der Wegbereiter des NS-Regimes war in den 20er- und 30er-Jahren der Volkskundler und Rassentheoretiker Herman Wirth (Parteimitglied 1925, Mitgliedsnummer 20151 u. SS-Mann, Nr. 258776).10 In seiner 1931 erschienenen Schrift Was heißt deutsch? deklariert er sich als geistiger Wegbereiter der Euthanasie und des Holocausts, wenn er unter anderem schreibt: ... weitere Milliarden kosten das Volk und Land die Folgen dieser Odalslosigkeit, der Unterhalt der Irren- und Krankenhäuser, der Zuchthäuser, die künstliche Lebenserhaltung der erbrassig Minderwertigen, die sich wahl- und schrankenlos vermehren dürfen, während die noch wertvollen gesunden jungen Menschen in einem verzweifelten Existenzkampf ihre beste Kraft zerreiben und selber zugrunde gehen dürfen: darum weil sie kein Odal haben, keine Scholle, kein Heim, das die Sippe, das Geschlecht sichert.11 Wirth als Vordenker des Dritten Reiches war der eigentliche Vater des Ahnenerbes, einer SS-Institution, die von Heinrich Himmler am 1. Juli 1935 begründet wurde. Er war Leiter einer Pflegestätte für Schrift und Sinnbildkunde; Leiter der Sammlung für Volksbrauch und Urglauben.12
Ursprünglich war die Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte, Deutsches Ahnenerbe für das Studium der germanischen nordeurasischen Vorgeschichte und deutschen Volkskunde bestimmt gewesen und mit der Monatszeitschrift Germanien für die Verbreitung der methodischen Erneuerung und völkischen Ideologisierung ausgestattet worden. Von Anfang an aber beschäftigte sich das Ahnenerbe mit esoterischen, meist pseudowissenschaftlichen Themen. Das Ahnenerbe diente nicht nur als Treffpunkt eines an Mythos und Esoterik interessierten Insiderkreises, es betrieb auch eine massive Missionierung des Volkes.13 Dazu gehörten die Zentralstelle für Runenforschung, die Geomantik, die als heilige Geographie bezeichnet wurde, die Sippenforschung, der Atlas der deutschen Volkskunde, das Wünschelrutenwesen, die Überprüfung der sogenannten Geheimwissenschaften usw. 1942 ging diese Gesellschaft im persönlichen Stab des Reichsführers-SS auf.14 Sie konzentrierte sich nun auf kriegsbedingte Zweckforschung (Menschenversuche, Konzentrationslager).15 In Abteilungen des Ahnenerbes wurden grausame menschenverachtende Gräueltaten verübt, von denen auch die Volkskundler und Urgeschichtler wussten und durch die Schaffung einer entsprechenden Ideologie und Mythenbildung den Weg zur Endlösung vorbereitet hatten. Ein Märchenforscher übergab die Türklinke einem A. Hirt (Schädelsammlung) oder einem S. Rascher (Menschenversuche), um nur einige der Täter zu nennen. Ein unbefangenes Urteil ist zugegebenermaßen nicht möglich.
Das SS-Ahnenerbe förderte eine Forschungsreise zu den Felsbildern von Val Camonica. Ziel war es, den Ursprung der Runen zu erforschen.16
Wirth war sich mit seinen Kollegen darüber einig, Atlantis sei am Nordpol zu suchen und Stonehenge sei von dessen Einwohnern erbaut worden.17 Wirth untersuchte in diesem Zusammenhang die schwedischen Felsbilder und war zugleich mit seinen Einfärbungen und Gipsabgüssen einer der ersten Zerstörer dieser Bilder. Die an Ort und Stelle angefertigten Abgüsse germanischer Felssymbole nahm er zur späteren Auswertung mit nach Berlin in sein wissenschaftliches Studio.18 Statt mit realistischer Interpretation und vorsichtiger Datierung vorzugehen, missbrauchte er die Bilder für die Ideen des größenwahnsinnigen Dritten Reiches.19 Herman Wirth stützte sich auf die sogenannte Ur-Symbolik und germanische Überlieferungen der Menschheit. Wirths Werke lebten von Behauptungen, die er unbewiesen ließ. Die klingenden Titel seiner Publikationen lauteten: Aufgang der Menschheit (1928); Symbolik und Schrift der atlantisch-nordischen Rasse (1928); Die Heilige Urschrift der Menschheit (1931-36); Vom Ursprung und Sinn des Hakenkreuzes (1933); Ura-Linda-Chronik20 (1933). Viele der von ihm verwendeten Symbole stammen aus suspekten Quellen des 19. Jahrhunderts und wurden von ihm in verschiedene Varianten zerteilt und abgeändert zusammengefügt. Die Pseudowissenschaft der sogenannten Sinnbildkunde wurde zum Tummelplatz von Dilettanten, Phantasten und Scharlatanen. An ihrer Spitze stand Herman Wirth (ein Schüler John Meiers), der als Protegé des horoskopgläubigen Himmler 1935 in Marburg Leiter der "Pflegestätte für Schrift- und Sinnbildkunde" wurde, aus der er aber bereits 1938 wieder wegen Mittelverschwendung, organisatorischer und fachlicher Unzulänglichkeit sowie menschlicher Schwächen ausgebootet wurde.21 Wirth wurde von Himmler gefeuert, aber nicht, weil er, wie von den Wirth-Verehrern fälschlicherweise behauptet wird, ein Verfolgter des Naziregimes war. Im Gegenteil, Wirth wurde wegen seines unwissenschaftlichen Übereifers sogar Himmler suspekt! Ein ähnliches Schicksal widerfuhr Werner Haverbeck, der die SS rechts zu überholen schien. Haverbeck schreibt 1936 seine Dissertation zum Thema Lebensbaum und Sonnensinnbild. Er ist Mitarbeiter am Volkskundeatlas. Am 23. Mai 1938 wird er von Himmler aus der SS entlassen.22 Die Phantasten Wirth und Haverbeck standen einer immer härter werdenden Realpolitik im Wege.
Walther Wüst, einer der aktivsten Propagandisten des Dritten Reiches, wurde Nachfolger von H. Wirth, ab 1939 war er Kurator des Ahnenerbes und ab 1941 Rektor der Münchner Universität.23 Wüst publizierte 1942 für die Anhänger der NS-Religion das Indogermanische Bekenntnis, ähnlich den zehn Geboten der christlichen Religion.24 Wie wichtig diese indogermanische Mythenreligion für die Vorbereitung der kriegerischen Zielsetzungen war, spricht Adolf Hitler selbst aus: Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewaltige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich.25 Nicht die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte des germanischen Mythos war zu betreiben, sondern die Vermittlung einer mythischen Kraft, die gefühlt werden konnte, mit der der Rassenwahn fundiert werden konnte, mit der der Bauer auch zur Verteidigung seiner Erdscholle auf das Schlachtfeld geschickt werden konnte.
Eigentlich müsste jeder einigermaßen informierte Leser diesen Unsinn als Marotte eines versponnenen Gelehrten abtun. Doch all dies war elementarer Bestandteil der religiösen Überzeugungen der Nationalsozialisten. Es diente zudem als wissenschaftliche Legitimation der Realpolitik im Dritten Reich. Und es war die Begründung, um Volksschädlinge zu bekämpfen, denn Wirths Gedanken enthielten schon 1928 auch eine wissenschaftliche Absicherung der Morde an Artfremden, die er mit dem erschreckenden Wort Verfallskulturen belegt.26
Wirths Werke wurden sogar wegen der regen Nachfrage von Seiten der Symbolforscher bis hin zu rechtsradikalen Gruppierungen in den achtziger Jahren neu aufgelegt. In einem noch 1955 erschienenen Artikel schreibt Wirth: Das urreligionsgeschichtliche Ergebnis der Untersuchung nach der symbolhistorischen Methode bestätigt, ... daß die europoide Aurignacrasse, die weiße Urrasse, der Urheber dieser Symbolik gewesen ist.27 Die Verlage bzw. Gesellschaften, die diese Schriften neu auflegen, sind ebenfalls als rechtslastig bekannt. Verschiedentlich wurden deren Bücher beschlagnahmt.28
Nachlass Herman Wirth und Ernst Burgstaller im Österreichischen Felsbilder-Museum, Spital a. P.
Das großteils im Dienste des nationalsozialistischen Deutschlands entstandene Werk von Herman Wirth sollte nach seinem Tod ursprünglich in einem eigens dafür errichteten Museum in Deutschland untergebracht werden.29 Die zuständigen Politiker erkannten relativ spät, dass es sich um Material aus der extrem rechten Szene handelt, konnten aber dennoch eine Ausstellung verhindern.30 In Deutschland war nun kein Platz mehr für den Wirth´schen, vom Germanenwahn geprägten Nachlass, aber dafür fand er einen Ausstellungsort in Österreich, und zwar im Österreichischen Felsbildmuseum in Spital am Pyhrn.31 Wir wollen vorerst davon ausgehen, dass die zuständigen Politiker und Mitarbeiter des Landesmuseums in Oberösterreich von diesem von der Gemeinde Spital/Pyhrn 1986 angekauften Nachlass damals nichts wussten.
Der Hauptverantwortliche, der diesen Nachlass seines Vorbildes und Lehrmeisters nach Österreich brachte, ist der heute 92-jährige Volkskundler Ernst Burgstaller, der bis vor kurzem auch wissenschaftlicher Leiter dieses Museums war. Der Nachlass besteht aus Teilen der umfangreichen Bibliothek Wirths, Negativen und Bildern sowie Gipsabgüssen von schwedischen Felsbildern. Die vom NS-Regime finanzierten und für den Nachweis einer urgermanischen Hochkultur bestimmten Gipsabgüsse sind in einem neu adaptierten Ausstellungsraum ohne jeglichen kritischen Kommentar ausgestellt und jedermann zugänglich. Die Bildbeschreibungen sind spekulativ und verschweigen deren Urheber H. Wirth und das SS-Ahnenerbe. Diese Gipsabgüsse sind jene Originale, die ehemals den NS-Ideologen zur Konstruktion einer prähistorischen Hochblüte germanischer Kultur gedient haben. Heute sind sie Beweisstücke eines verbrecherischen Regimes, die keinesfalls unkommentiert in einem Museum ausgestellt werden dürfen. Die etwa noch 3.000 von ursprünglich 10.000 Büchern und Schriften der Wirth´schen Bibliothek sind großteils wegen ihrer ideologischen Ausrichtung für eine moderne Felsbildforschung unbrauchbar. Sie könnten lediglich von einem Zeitgeschichtsforscher zur Aufarbeitung der NS-Mythologie herangezogen werden.
Abb. 2: H. Wirth fertigte solche Gipsabgüsse für die Abteilung Pflegestätte für Schrift- und Sinnbildkunde des Ahnenerbes an. Sie dienten zur Bildung einer völkisch-germanischen Mythologie für das Dritte Reich. Chef dieses Ahnenerbes war H. Himmler, der Hauptverantwortliche für den Holocaust.
Der Volkskundler und Felsbildforscher Ernst Burgstaller
SS-Ahnenerbe im Dritten Reich und Ehrungen in der Zweiten Republik
E. Burgstaller wurde am 29. Mai 1906 in Ried i. Innkreis (Oberösterreich) geboren. Für uns besonders interessant sind die Vorkriegsjahre und Kriegsjahre von 1930 bis 1945.32 Aus seiner Bio- und Bibliographie, die seine Frau in Abstimmung mit ihm zu seinem 70. Geburtstag zusammengestellt hat, erfahren wir einige Daten, aber sicherlich nicht jene, die Burgstaller in der Zweiten Republik schaden hätten können.33 Der heute pensionierte Hofrat mit dem Titel eines Universitätsprofessor war von 1930 bis 1953 Lehrer am Bundesgymnasium in Ried i. I. und in Linz, wohl aber mit Unterbrechungen. 1930 promovierte er zum Dr. phil. und absolvierte Prüfungen für das Lehramt an höheren Schulen in den Fächern Deutsch, Geschichte, Geographie. 1932 wurde er Vorstandsmitglied des Oberösterreichischen Heimatvereines. 1932 1938 leistete er Vorarbeiten zur Errichtung eines oberösterreichischen Volkskundemuseums in Linz. Ab 1936 begann er mit der Anlage einer Gebildbrotsammlung. Von 1936 1938 war Burgstaller Sekretär der Landesstelle Oberösterreich des Atlas der deutschen Volkskunde. Der Atlas der Deutschen Volkskunde wurde 1937 eine Wissenschaftsabteilung des Ahnenerbes.34 Zu dieser Zeit war auch noch Herman Wirth im Ahnenerbe in leitender Position tätig.35 Wahrscheinlich kannten Burgstaller und Wirth einander. Wirth war ja ebenfalls Volkskundler und Chef dieser Abteilungen. Damit wird auch der Einsatz Burgstallers, den Nachlass Wirths in sein Felsbildermuseum in Spital a. P. zu bekommen, verständlich. Dass Burgstaller bereits ab 1936, also vor der Okkupation Österreichs durch das Deutsche Reich am Atlas der deutschen Volkskunde mitgearbeitet hat, lässt vermuten, dass er zumindest als freier Mitarbeiter im Ahnenerbe tätig war.36 Eine Zugehörigkeit zum Ahnenerbe setzte meist auch die Mitgliedschaft bei der SS voraus bzw. konnte Mitarbeitern auch die Ehre einer SS-Mitgliedschaft zuerkannt werden. Andererseits war es angebracht, auch Mitglied beim rivalisierenden Amt Rosenberg zu sein, so wie dies auch H. Wirth war.37 Das Amt Rosenberg gründete 1934 eine Reichsgemeinschaft der deutschen Volksforschung und 1936/37 eine Arbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde.38
1939 gestaltete Burgstaller die Ausstellung Lebendige Vorzeit in den Formen unserer Brote im Innviertler Volkskundehaus in Ried i. I. Am 23. 11. 1944 (30. 11. 1944) habilitierte sich Burgstaller nach einschlägigen volkskundlichen Arbeiten an der Universität Heidelberg für das Gesamtfach Volkskunde.39 Welche einschlägigen Arbeiten waren dies nun? In seiner Bibliographie sind es 30 Publikationen mit Titeln wie Urvätererbe im Allerseelenbrauch. (Innviertler Heimatblätter, 1. Jg. Linz 1938, Nr. 17). Burgstaller publizierte in der Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde, in der Oberdeutschen Zeitschrift für Volkskunde, in den Bayerisch-Südostdeutschen Hefte für Volkskunde, Germanien usw. Nach Kriegsbeginn wurden zahlreiche Projekte im Ahnenerbe aufgelassen. Einige wurden offensichtlich nur weiterverfolgt, um den daran beteiligten Forschern die Einziehung zur Wehrmacht zu ersparen.40 Drückte sich Burgstaller wie viele andere seiner Kollegen vor der Wehrmacht und dem Kampf an den Fronten? Bockhorn zeigt beispielgebend auf, wie Kollege Richard Wolfram, der Prototyp eines Karrieristen, Denunzianten und Querulanten in der Kollegenschaft sich vor der Einberufung zur Wehrmacht drückte. Wolfram, seit 1938 in Salzburg bzw. Wien Abteilungsleiter im Ahnenerbe, gibt Herzschwäche als Grund für seine Rückstellung an und verstirbt mit diesem kranken Herzen im Mai 1995, also 55 Jahre später im Alter von 94 Jahren. Wolfram wird vom SS-Schützen zur Stabsabteilung der Waffen-SS beim Persönlichen Stab, Reichsführer-SS, einberufen und gleichzeitig mit der Abstellung zum Amt Ahnenerbe zur Abteilung Germanischer Wissenschaftseinsatz kommandiert. Die Ernennung zum Fachführer der Waffen-SS (SS-Untersturmführer) wird noch erwogen.41
Walther Wüst erklärte im Zuge des österreichischen Anschlusses an Deutschland Österreich zum geweihten Ahnenerbe. Seine Märchen und Sagen, seine bäuerlichen Spiele und Tänze sind dieselben, die wir auch in anderen deutschen Gauen und Landschaften voll gläubiger Hingabe entdecken und wiederbeleben. Auf Österreichs Höhen lodern die Sonnwendfeuer des uralten Jahreslaufes mit der gleichen unauslöschlichen Glut.42 Bockhorn urteilt: Mythisch geprägte Volkskundler wie Trathnigg und Wolfram verbanden ihre euphorischen Anschluss-Ekstasen mit der Rechtfertigung der germanischen Bedeutung Österreichs, das das Dritte Reich vor allem mit einem noch ursprünglich erhaltenen, aus der germanischen lebendigen Mythologie stammenden Brauchtum bereichern könne. So wetteiferten Kärnten (Graber), das Waldviertel (Wolfram) und die Steiermark (Viktor von Geramb) in dem Bemühen, das erdverbundenste und ursprünglichste mythische Brauch- und Volkstum vorzeigen zu können.43
Damals entstanden Bücher, die Burgstaller zu seinen Interpretationen der österreichischen Felsbilder inspirierten. So schreibt z. B. K. Spieß 1943 ein Buch mit dem Titel Deutsche Volkskunde als Erschließerin deutscher Kultur, worin er sich mit Fragen wie Die arische Überlieferungswelt. Rasse, Feuer, Wasser, Baum ...44 beschäftigt. W. Krause gab 1943 bereits eine 2. Auflage seines Werkes Was man in Runen ritzte heraus.45 Dieses Buch war für die Erzieher der Jugend bestimmt. Vorrunische Begriffszeichen habe es bereits in der Bronzezeit gegeben, meint dieser Autor.
Burgstaller publizierte 1943 in der Zeitschrift Germanien einen Artikel mit den Titel Über Feuerräder in Oberdonau und trug damit zur Mythenbildung bei. Voll Stolz führt seine Frau diese Arbeit in der von ihr zusammengestellten Bibliographie an. Um diese möglichst umfangreich erscheinen zu lassen, werden selbst kleine Zeitungsartikel nicht vergessen, sehr wohl aber seine Habilitationsschrift aus dem Jahr 1944.46 Burgstaller hat sich selbst zum großen Landeskundeforscher von Oberösterreich stilisiert. In Publikationen, die über das Nachkriegsösterreich hinaus Bedeutung fanden, ist Burgstaller nie zu finden und insgesamt war er eine wissenschaftlich eher wenig bedeutende Persönlichkeit seines Faches.47 Er verstand es aber ähnlich wie R. Wolfram, wenn auch im bescheideneren Maßstab, sich seine Karriere zu gestalten.
Der Institution Volkskunde muss der Vorwurf gemacht werden, dass sie mit der Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte sehr spät und dann auch nur lückenhaft begonnen hat. Ein Grund dafür ist gewiss, dass viele ihrer Vertreter in der Zweiten Republik noch aus der Schule des germanischen Größenwahnsinns stammten. Hermann Bausinger meint zwar: Die Fairness gebietet freilich eine Einschränkung. Es gab eine kleine Anzahl von deutschen Volkskundlern, welche im Dritten Reich verfolgt wurden.48 Viktor Geramb etwa, der 1949 den Lehrstuhl in Graz übernahm, legte ein etwas besonneneres Verhalten in der NS-Zeit an den Tag.49
Erkennbar reagierte das zuständige Ministerium lediglich bei Lehrstuhlbesetzungen im Nachkriegsösterreich mit Verzögerungen, die auf die politische Belastung der Kandidaten hinweisen. So erhielt Richard Wolfram, der von 1939 bis 1945 in Wien den Lehrstuhl für germanisch-deutsche Volkskunde innegehabt hatte, erst 1959 eine Professur für Volkskunde in Wien.50
Die bereits mit dem Aufbau des Atlas der deutschen Volkskunde im Ahnenerbe vertrauten Volkskundler E. Burgstaller, A. Haberlandt, A. Helbok und R. Wolfram fassten 1953 den Beschluss, auch für Österreich einen Volkskundeatlas herauszugeben. Die erste Lieferung 1959 erarbeiteten E. Burgstaller, F. Knaipp, E. Kranzmayer, J. Piegler und R. Wolfram.51 Burgstaller war von 1955 bis 1956 Sekretär der Kommission für den Volkskundeatlas und von 1956 bis 1961 Leiter der Zentralstelle für den Österreichischen Volkskundeatlas. 52 Die Ideologen des Dritten Reiches kehrten allmählich wieder an ihre angestammten Plätze zurück.53 Kein Wunder, dass dieser Österreichische Volkskundeatlas auf dem in der Nazizeit als Wissenschaftszweig des Ahnenerbes unter Himmler und Wirth entstandenen Atlas der deutschen Volkskunde aufbaut! Am erfolgreichsten agiert hier R. Wolfram, der sich auch weiterhin als Nazimythologe in den Eckart-Schriften betätigt.54 Zum Leidwesen einer modernen Volkskunde übernimmt er 1961 den Vorsitz der Wissenschaftlichen Kommission des ÖVA. Wie brauchbar der von Wolfram zum Teil mit germanischer Ideologie unterwanderte Österreichische Volkskundeatlas für die heutige Volkskunde sein kann, sollte diskutiert werden.55
Jedenfalls hatte Wolfram zuvor Burgstaller bei der Leitung des ÖVA ausgebootet.56 War dies vielleicht der ausschlaggebende Grund, dass Burgstaller sich immer mehr von der Volkskunde ab- und der Felsbildforschung zugewandt hat?
Nach den Kriegsjahren bis zu seiner neuerlichen Habilitation für Volkskunde an der Universität Graz 1964 verfasste Burgstaller 90 großteils kurze Beiträge. Diese Habilitierung erfolgte mit einer Arbeit von 1957 mit dem Titel Brauchtumsgebäck und Weihnachtsspeisen. Ein volkskundlicher Beitrag zur österreichischen Kulturgeographie und wurde am 26. 1. 1965 vom Bundesministerium für Inneres genehmigt. Es erhebt sich die Frage, welche Einwände gab es gegen die erste Habilitation? Warum wurde diese in Österreich nach dem Krieg nicht angenommen? War sie für die Zeit nach Hitler wegen der nationalsozialistischen Färbung einfach nicht mehr annehmbar? Habilitationen, die in der NS-Zeit geschrieben wurden, sind in der Regel nach dem Zweiten Weltkrieg für einige Jahre gesperrt worden. Danach bekamen die Antragsteller ihre Titel wieder zurück. Im Archiv der Universität Heidelberg liegt ein Akt über die Habilitation von E. Burgstaller (Signatur PA 348). Dieser enthält einen Lebenslauf, einen Fragebogen über die Abstammung, eine Ahnentafel, ein Verzeichnis der bisherigen Schriften zur Volkskunde, einige Sonderdrucke, ein Gutachten von Prof. Eugen Fehrle, einem der Rasse- und Chefideologen des Dritten Reiches und NS-Parteifunktionär, über die Habilitationsschrift und die Verleihung des Dr. habil. Im Jahre 1951 lehnte es die Fakultät dann ab,57 das Habilitationsverfahren in Heidelberg zu beenden, da zuviel Zeit vergangen sei und die Verhältnisse sich zu sehr geändert hätten.58 Genauere Daten zu Burgstallers universitärer Laufbahn in der Nazizeit zu erheben, ist nicht möglich, da die archivalischen Materialien bis zu seinem Ableben gesperrt sind.59
So bleiben wesentliche Fragen zur Rolle Dr. Ernst Burgstallers in der Zeit des Nationalsozialismus offen (z.B. allfällige Mitgliedsnummern bei NSDAP und SS; Burgstallers Tätigkeit in Deutschland; seine Beziehungen zu Eugen Fehrle, Herman Wirth und Walther Wüst; seine Rolle in den Kriegsjahren und in der Wehrmacht; seine Mitarbeit am Atlas der deutschen Volkskunde; Thema und Inhalt der Habilitation in Heidelberg).
An der Universität Graz spielte Burgstaller lediglich eine marginale Rolle. 1968, im Alter von 62 Jahren, wird Burgstaller Universitätsdozent an der Johannes-Kepler-Universität (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) in Linz, wo er auch seinen Professorentitel erhält.
E. Burgstaller war daneben auch in der von G. Kossinna gegründeten Gesellschaft für deutsche Vor- und Frühgeschichte in führender Position tätig.60 Seit 1972 wirkt er als Redaktionsmitglied in dessen Publikationsorgan MANNUS, Zeitschrift für Vor und Frühgeschichte in Bonn. Zur Illustration der Rechtslastigkeit dieses Publikationsorgans sei hier nur angeführt, dass noch Ende der 80er Jahre in der Reihe Mannus Bibliothek ein zehnbändiges Werk von D. Korell mit dem Titel Deutsche Geschichte aus deutscher Sicht61 herausgegeben wurde. Burgstaller ist darüber hinaus auch der Vorsitzende des wissenschaftlichen Kuratoriums Gesellschaft für prähistorische Geschichte, Kultur und Religion UR-EUROPA e. V. Dieser Verein hieß bis 1990 Herman-Wirth-Gesellschaft und musste umbenannt werden. Unter dem neuen Namen UR-EUROPA e. V. wird nach wie vor an der Rechtfertigung des Wirth´schen Werkes gearbeitet.
Zu Burgstallers Pensionierung - er leitete hauptamtlich das Institut für Landeskunde von OÖ. - Ende 1971 betonte der damalige Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzl in seinen Dankschreiben: Darüber hinaus haben Sie sich durch Ihre eigenen Forschungen mit Recht den Ruf eines bedeutenden Wissenschaftlers erworben.62 1976 erhält Burgstaller das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Weitere Auszeichnungen folgen. 1981 wird er zu seinem 75. Geburtstag vom damaligen Landeshauptmann Josef Ratzenböck geehrt. Wird nicht auch hier Vergangenheitsbewältigung auf Österreichisch betrieben? Ehren anstatt Fehler aufzuzeigen?63 Burgstaller scheint im Österreich Lexikon als wichtige, dem Staate Österreich dienende Person auf.64 Noch 1996 wurde ihm zu Ehren, der damals 90 Jahre alt geworden war, eine Ausstellung mit dem antiquierten Titel: Die nordischen Felsbilder der Bronzezeit und ihre Deutung eröffnet.65 Aber damit nicht genug. Die Oberösterreichischen Heimatblätter widmen eine Nummer E. Burgstaller und gratulieren dem Doyen der österreichischen Volkskunde zu seinem 90. Lebensjahr. Burgstaller war von 1966 bis 1971 auch deren Schriftleiter.66 In dieser Nummer ehren acht Autoren Burgstaller mit ihren Beiträgen.
Burgstallers intensive Beschäftigung mit den österreichischen Felsritzbildern verhalf ihm, da er das erste Buch über diese publizierte, zu einer gewissen Popularität. Doch zugleich führte er durch seine unwissenschaftliche Vorgangsweise und seine spekulativen Datierungen und Interpretationen diese junge Disziplin in ein wissenschaftliches Abseits. Die Felsritzbilder in Oberösterreich erfuhren durch E. Burgstaller allgemein eine vorgeschichtliche Deutung, die unhaltbar ist. Burgstallers dem Geist der NS-Mythologie verpflichtete Interpretationen stießen nicht nur bei den ewig Gestrigen auf Gegenliebe, sondern evozierten eine mystische Faszination bei Esoterikern und Heimatforschern, die auf der Suche nach der Urmutter, der Ursprache, der Urreligion und Atlantis sind.67 Gerne greifen sie auf seine Hypothesen zurück, denn sie ermöglichen ein breites Betätigungsfeld für phantastische Interpretationen und Datierungen.68
Burgstaller besitzt eine überbordende Phantasie, wenn es um Interpretationen und Datierungen geht. Er steht mit dieser Art von Felsbildforschung, die seriöse wissenschaftliche Methoden und kritische Denkansätze negiert, nicht alleine in Österreich. Vor allem L. Wanke, der Vorsitzende und Gründer der Gesellschaft für vergleichende Felsbildforschung, ist an seine Seite zu stellen, der gerne seine symbolkundliche Mixtur zum Besten gibt und in Burgstallers Österreichischen Felsbildermuseum ebenfalls eine Bühne gefunden hat.69 Wanke scheint im Archiv des Dokumentationsarchiv unter der Aktenzahl 14743 auf.70
Fachliche Kritik wurde von E. Burgstaller ignoriert oder beleidigend zurückgewiesen. Bezeichnend ist auch seine Eitelkeit, mit der er sich in Szene setzt. Noch zu Lebzeiten sorgte er dafür, dass von ihm ein Denkmal, eine hünenhafte Büste aus Bronze, ins Österreichische Felsbildermuseum kam. Diese Büste soll wohl bereits vor dem Tod Burgstallers an sein Wirken in diesem Museum erinnern. Wirths Gedächtnisstätte wird auch zu Burgstallers Gedächtnisstätte. Das Gründungsjahr 1979 des Felsbildermuseums ist dort fälschlich mit 1974 angegeben worden. Auch das sind die berühmten kleinen Ungenauigkeiten, mit denen sich Burgstaller durchs Leben half.
Abb. 3: Ernst Burgstaller, Büste aus Bronze.
Die österreichische Felsbildforschung unter Ernst Burgstaller:
Und Richard Pittioni hatte doch Recht
Verliert sich der Anfang der österreichischen Felskunst im Dämmer kulturhistorischen Frühlichts, so klingt sie nach der Hochblüte in der Hallstattzeit während der dieser folgenden lang andauernden Latèneperiode mit um so prägnanter fassbaren Zeugnissen aus, in den in rätischer bzw. lateinischer Sprache und Schrift verfassten Weiheinschriften ... 71
E. Burgstaller hätte als Volkskundler wissen müssen, dass die zumeist kunstlosen Inschriften und Zeichen auf den Kalkfelsen zu einem erheblichen Teil der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Landbevölkerung zugeschrieben werden müssen. Naive volkskundlich geprägte Symbolik der letzten Jahrhunderte wie Dreiecke, Kreuze, Näpfchen und Grübchen, Quadrate, Menschen- und Tierdarstellungen, Sexualsymbolik, Handdarstellungen, Mühlesymbole finden sich auf bäuerlichem Arbeitsgerät in nächster Nähe der Felsbildorte. In volkskundlichen Museen können Buttermodel, Rahmzwecke, Tischplatten und Türen mit genau diesen Motiven besichtigt werden. Typologische Datierungen mit einfachen abstrakten Zeichen sind unsinnig, da diese Formen immer und überall verwendet werden. Typologische Datierungen sind nur dann angebracht, wo zeittypische Elemente erkennbar sind wie z.B. Tracht, Waffen, Werkzeug, Tiere etc. Burgstallers interpretierte die Darstellungen im Laufe seiner Forschungen zunehmend unter kultisch-magischen und esoterischen Gesichtspunkten, die jedem wissenschaftlichen Forschungsansatz widersprechen. So zieht sich beispielsweise der Schamanismus wie ein roter Faden durch sein Werk, der immer in urgeschichtlichen Zeiten endet. Forscht Burgstaller in der Tradition der Wirth`schen Schrift- und Sinnbildkunde , geleitet von Volksbrauch und Urglauben, im Geiste der Pflegestätten der SS-Ahnenforschung unter Himmler? Folgend wird versucht, Burgstallers Arbeit so weit wie möglich objektiv und kritisch zu durchleuchten. Der werte Leser möge verzeihen, wenn persönliche Betroffenheit aus manchen Textpassagen herauszulesen ist.
1943 entdeckte E. Burgstaller Felsinschriften in Traunkirchen. In einer 1950 dazu erschienenen Arbeit datiert er diese zwar in die Neuzeit, doch nicht ohne sogleich eine Verbindung zu uraltem Totenbrauchtum herzustellen. Bereits hier versucht er Parallelen zu den Felsbildern Skandinaviens und Italiens darzulegen und zitiert Publikationen aus dem SS-Ahnenerbe.72 Wie schon K. Th. Weigel im Rahmen des Ahnenerbes beschäftigt er sich zunächst auch mit volkskundlichen Ritzungen in Holzgebäuden. 1953 schreibt er den Artikel Bausteine zur Heimatkunde. Eine Türhüterfigur und andere Ritzzeichnungen an Getreidekästen und Tennen in Mondseer Rauchhäusern.73 Burgstaller zitiert in diesem Zusammenhang auch K. Th. Weigels Arbeit über ähnliche Ritzungen im Schwarzwald, um wie dieser mit der Runenkunde zu spekulieren.74 In diesem Werk denkt Weigel über die Herkunft der Ritzzeichen nach: Bei dieser Prüfung der möglichen Herkunft wird die rassische Bindung noch untersucht. Aus den Zusammenhängen dürfte sich aber ergeben, dass nordische und kaum keltische Überlieferungen hier vorhanden sind ... Weitere Zeichen sind ausgesprochene Runenformen. ... Sie treten schon vor der Runenschrift auf und werden heute vorrunische Begriffszeichen genannt.
Auf Grund der Vergänglichkeit des Materials und des Baualters der Gebäude war es bei den Ritzungen auf Holz aber beim besten Willen nicht möglich, diese selbst für vorgeschichtlich zu erklären. Da boten die Felsritzbilder in den Alpen schon ein besseres Betätigungsfeld. Sie wurden flugs mit den bekannten prähistorischen Felsbildern Europas verglichen und scheinbare Ähnlichkeiten dienten Burgstaller als Grundlage für die Datierung und Interpretation.
Burgstallers Vergleiche mit Felsbildern in Europa hinken jedoch. Betrachtet man diese näher, wird deren ideologische Motivation nur überdeutlich. In beinahe jeder seiner einschlägigen Veröffentlichungen bezeichnet er die österreichischen Felsbilder als Kulturbrücke zwischen dem Norden und dem Süden Europas.75 Dazu schreibt er etwa: Nicht zu übersehen sind die mannigfachen Entsprechungen, die sich vor allem mit Motiven aus dem oberitalienischen und im weiteren auch dem skandinavischen Felsbilderbereich abzeichnen und hier kaum als zufällige Konvergenzerscheinungen erklärt werden können, sondern Kontakte andeuten, durch die die österreichischen Felsbilder zu wichtigen geisteswissenschaftlichen Zeugnissen zur Kulturgeschichte und Kulturgeographie der alpenländischen Bevölkerung in Mitteleuropa werden.76 Zu deren Datierung behauptet er geradezu peinlich an NS-Geschichtsklitterungen Erinnerndes: Unsere Felsbilder umfassen damit einen ungeheuren Raum, der sich aus einer Zeit, die lange vor der Erbauung der ägyptischen Pyramiden, der Entstehung der Stadt Rom und den Ereignissen der berühmten griechischen Kriege liegt, bis in die Hochblüte des Mittelalters reicht und Ausdruck einer geistesgeschichtlichen Haltung der frühen Bevölkerung ist, die durch keine anderen Dokumente erfasst werden kann.77
Diese Aussage ist geschichtlich unhaltbar und deckt sich mit der bekannten NS-Mythologie. Diese postuliert ein nordisch-europäisches Urvolk, das eine Kultur geschaffen habe, die die bekannten Hochkulturen im Orient nicht nur an Alter, sondern auch an zivilisatorischen Leistungen weit übertroffen hätte. G. Kossinna, ein geistiger Wegbereiter des NS-Regimes, schreibt in seinem Werk unter anderem: Es reden keine Inschriften und keine Papyri und Pergamente zu uns von vorgeschichtlichem germanischem Götterglauben. Aber wenn Menschen schweigen, werden Steine reden: dies gilt auch hier. Und diese Steine sind unsere skandinavischen Felsen und ihre Rede sind die Felszeichnungen. Sie erzählen uns, dass, was die Edda im 9. Jahrhundert nach Chr. aus Norwegen und Island uns berichtet, ein Spiegel dessen ist, was die Germanen der alten Bronzezeit um 1600 vor Chr. dachten. Was haben einer solchen Überlieferung Griechen und Römer gegenüberzustellen? 78 Hier schließt sich der Kreis einer bewusst verfälschenden Geschichtsbetrachtung. Die verspätete Nation Deutschland litt unter kulturellen Minderwertigkeitsgefühlen. Bereits seit dem 19. Jahrhundert versuchen national gesinnte Wissenschaftler eine Hochkultur im Norden aufzuspüren, um der Ex-oriente-lux-Theorie etwas entgegensetzen zu können. Eine Beispiel für deren Argumentation zeigt uns das Vorwort zu Franz Carl Endres´ Buch Das Erbe unserer Ahnen.79 Darin wird versucht, diese historische kulturelle Unterlegenheit mit der Bildung einer neuen Mythologie der Germanen zu kompensieren: Der Gedanke, dass unsere germanischen Ahnen eine wilde Horde gewesen sind, die erst der römischen Kultur und der phönizischen Händler bedurft hätte, um etwas zu werden, ist grundfalsch und doch immer noch Fundament unserer Erziehung. ... Der Gedanke, stammend aus der ersten Zeiten des Christentums, daß unsere Ahnen primitive Götzenanbeter waren, denen erst wandernde Missionare Gesittung und veredelten Gottesbegriff beigebracht haben ist grundfalsch, spukt aber noch allenthalben in unserer deutschen Erziehung umher. ... Und man läßt den Deutschen in seinem Minderwertigkeitskomplex, der sich seiner alten Ahnen schämt und verehrungsvoll in den Osten blickt, nach den Babyloniern und Sumerern, Phöniziern und Juden, von denen alles Heil, alles Licht der Welt kommt. Endres sucht das Heil in einer Geschichtsaufbereitung mit spärlichen wissenschaftlichen Belegen, um Deutsches Nationalgefühl zu erwecken: Die einzige Rettung liegt unseres Erachtens darin, daß wir kulturell diese höhere deutsche Gemeinsamkeit im Germanischen suchen, in der Kultur unserer Ahnen, bis hinauf zur nordisch-atlantischen Urkultur, in allem was uns noch an das Germanische erinnern kann, wenn wir es nur mit liebevollen Herzen suchen. Wir werden auf dieser Suche die größten und beglückendsten Entdeckungen machen. Geschichtsklitterungen führen durch dieses für das deutsche Volk geschriebene repräsentative Propagandawerk. Die Felsbilder der Magdalènienepoche von Altamira in Spanien werden zwar als künstlerisch wertvoll bezeichnet. Doch die viel jüngeren, simplen, linearen Felsbilder Schwedens aus der Bronzezeit, die aber von der angeblich höher stehenden germanischen Rasse angefertigt wurden, werden deshalb als geistige Eliteleistung gepriesen.80 Ähnlich verfälscht wird auch die Geschichte der Runen vorgestellt: Die Runen waren einst indirekt maßgebend für die lateinische Schrift, die also keineswegs, wie man noch oft hören kann, die Mutter der nordischen Runen ist.81 E. Burgstaller folgt diesen und ähnlichen Gedankengängen in seiner Datierung und Deutung der Felsbilder, wenn er Literatur aus der NS-Zeit und aus der Institution des SS-Ahnenerbes verwendet.82 Burgstaller übernimmt H. Wirths maßloses und willkürliches Interpretations- und Datierungsverfahren ebenso wie den Begriff Sinnbildbedeutung aus dessen Schrift- und Sinnbildkunde aus dem SS-Ahnenerbe.83
Burgstallers gesamtes Felsbilder-Werk basiert auf Spekulation und freier Assoziation. Burgstaller war ein eifriger Sucher nach Parallelen für seine Felsbilder. Und er wurde immer fündig, wenn auch mit nicht wissenschaftlich erlaubten Mitteln. Er vermischt Äpfel mit Birnen, sagen wir in unserer Volkssprache. Doch dieses Syndrom, alles mit allem zu vergleichen, wie es auch das Werk Herman Wirths kennzeichnet, wirkt natürlich ungemein gelehrt und beeindruckt vor allem mäßig gebildete Personen.
Nüchterner Betrachtung der Dinge ist er unzugänglich: So hielt Burgstallers Lehrer, der Volkskundeprofessor A. Haberlandt, die Felsbilder um Golling für volkstümlich, konnte diesen aber nicht nachhaltig von seiner weniger spektakulären, aber zutreffenderen Deutung überzeugen. Gefäßähnliche Darstellungen deutete Haberlandt als Becher für Würfelspiele. Burgstaller war mit dieser Datierung und Interpretation nicht einverstanden.84 Er sah Schamanentrommeln mit einem Hilfsgeist und einen auf einem Ast sitzenden Vogel.85 Burgstaller suchte weiter nach schamanistischen Motiven unter den Felsbildern in Österreich und fand sie auch prompt.86 In diesem Artikel sind zwei Bilder von Felsritzungen abgebildet, die mit der Realität nichts gemein haben. Die Skizze der vermeintlichen Vogel-Mensch-Darstellung entpuppt sich im Vergleich mit dem daneben befindlichen Foto als Fehlinterpretation.
Bezeichnend für den arbiträren Umgang mit der Interpretation und Datierung ist Burgstallers Arbeit über Ritzungen aus der Kienbachklamm und der Höll. Er deutet diese als steinzeitliche Tierhäupter. Jedoch, falls diese Kerben nicht überhaupt natürlichen Ursprungs sind, handelt es sich um Felsbilderreste aus der Zeit nach Christi Geburt.87 Ein höheres Alter ist wegen der starken Verwitterung und der Ausbrüche an dieser immer wieder von Wasser überronnenen kleinstufig gebankten Nordwand auszuschließen. Eine Datierung in die oder vor die Eiszeit ist auch deshalb auszuschließen, da der lokale Gletscher und die Firnfelder der Würmeiszeit die Nordwand des Schwarzeck (1350 m Sh.) zu einem erheblichen Teil abgetragen haben.88 Die im Boreal ausgebrochenen Sturzblöcke der Wände des Schwarzeck und des Stubwieswipfels weisen auf eine weitgehende Neugestaltung der Oberfläche dieser Wände hin.89 Ähnliches trifft auch auf die postglaziale Kienbachklamm zu.
Mehrtägiges Suchen des Autors mit Forscherkollegen nach diesen Felsbildern blieb erfolglos. Burgstaller hat eine genaue Ortsangabe vermieden. Die Abbildungen der vermeintlichen Tierhäupter sind in Burgstallers Buch kaum zu erkennen. Daher verwendet er eine vorgezeichnete Folie, damit der Leser sieht, was Burgstaller meint.90 Die zum Teil stark verwitterten Felsoberflächen weisen natürlich entstandene Kerben und Vertiefungen auf. Kerben können auch in postglazialer Zeit durch umgestürzte Bäume, herabfallende Steine oder das Geschiebe in Bachbereichen entstanden sein. Oft kann man sich mit der nötigen Phantasie aus dem Liniengefügen von Felswänden Figuren nach Wunsch zusammendenken.
Die Tierhäupter fanden dennoch nicht nur in Burgstallers Publikationen Niederschlag, sondern deren Datierung hielt auch in unsere Gegenwartslexika Einzug.91 Um so bedauerlicher ist es, wenn auch H. Kohl mit paläolithischen Felsbildern spekuliert, um Burgstallers Datierungen bzw. Irrwege zu bestätigen.92 Auf den Gedanken, diese angeblichen Tierhäupter in die Steinzeit (um 30.000 v. Chr.) zu datieren, sind Kohl und Burgstaller gekommen, als die Ergebnisse der Ausgrabungen in der Ramesch-Knochenhöhle im Toten Gebirge vorlagen 93 Die dort ausgegrabenen Artefakte schienen ihnen der Beweis dafür zu sein, dass der damalige Mensch auch in nächster Nähe, in dem postglazialen Felssturzgelände der Höll, seine paläolithischen Felsbilder hinterließ.94 Auch R. G. Bednarik hat diese Tierhäupter in einem Artikel berücksichtigt und datiert sie in das Holozän. In weiteren Arbeit datiert er die Felsbilder in historische Zeit.95 Burgstallers unkritische Arbeit über wahrscheinlich nicht wirklich existierende Tierhäupter oder Felsbilderreste aus historischer Zeit birgt die Gefahr in sich, dass plötzlich prähistorische Felsbilder international bekannt werden, die lediglich seiner Phantasie entsprungen sind.
Ähnlich voreingenommen deutet Burgstaller ein Liniengefüge, in dem er ein Elchhaupt zu erkennen glaubt, als paläolithisch96, wobei er von der falschen Prämisse ausgeht, dass Elche in dieser Region in historischer Zeit nicht mehr vorkamen. Funde von Elchknochen in Schachthöhlen des Dachsteins und des Toten Gebirges und Namen wie Elendberg oder Elendgrube weisen darauf hin, dass diese Tiere hier noch im Mittelalter heimisch waren.97 Der Autor dieses Beitrages erfuhr nach Herausgabe einer Felsbilderdokumentation98 von einem Brief an H. Adler, den Mitherausgeber, in dem Burgstaller seinen Unmut ausdrückt: Geradezu unverständlich ist auch eine von Herrn Mandl gedruckte Behauptung, daß die Tier-Bilder am Warscheneck nicht altsteinzeitlich einzustufen sind! Was bildet sich denn dieser Herr doch allerdings ein! Ihre letzte Bestätigung sind durch die Auffindung von 2 Zeichnungen von Mammute getroffen, in denen ich ausführlich in der 3. Aufl. meines "Felsbilderbuches" in Spital geschrieben habe.99
Wenn man bedenkt, dass diese Darstellungen überhaupt nicht klar erkennbar sind, erscheinen die Überlegungen von H. Kohl über die Arten der Tierabbildungen besonders abwegig. Er versucht dabei allen Ernstes zwischen einem Edelhirsch und eiszeitlichem Riesenhirsch oder zwischen Bison und Wildrind zu unterscheiden. Kohl beabsichtigt hier eine Korrektur der Datierung der Tierhäupter in das Spätpaläolithikum (ca. 12.000 v. Chr.).100 Ausschlaggebend waren diesmal die Ergebnisse der Grabungen aus der 3 km entfernten Gamssulzenhöhle.101 Werden Kohl und Burgstaller bei neuerlichen Grabungen in der Umgebung das Alter der vermeintlichen Tierhäupter wieder korrigieren?
Ähnlich fragwürdig ist Burgstallers Dokumentation der angeblich römerzeitlichen Weihinschrift an Mars Latobius in der Kienbachklam.102 Seine Skizze stimmt nicht mit seinen Fotos überein. Auf den dazugehörenden Abbildungen (Abb. 141 u. 142) ist nichts von Buchstaben zu erkennen. Auch auf Abbildung 19 eines älteren Beitrages ist lediglich eine verwitterte Kerbenanordnung zu erkennen.103 Wie K. M. Mayr in diesen Resten noch eine Inschrift erkennen konnte, ist ungeklärt.104 Hier handelt es sich lediglich um leiterähnliche Darstellungen und Kerbenreste, die keine genauere Interpretation bzw. eine Edition erlauben.105 Burgstaller zitiert zu diesen vermeintlichen Schriftbändern allen ernstes Literatur über Runen.106 Dringt hier nicht im ehemaligen Geschichte-, Geographie- und Deutschlehrer Burgstaller die Erinnerung an die Zeit herauf, in denen er über Runen in den Schulen Vorträge halten durfte?107 Und wie kommt Burgstaller zu der irrigen Annahme, dass Runen prähistorisch sein können, wo doch die ersten Nachweise von Runen aus der Mitte des 3. Jahrhunderts stammen?108
Abb. 6: Verwitterte Felswand mit natürlichen Kerben und Kerbenresten.
Abb. 7: Vermeintliche römerzeitliche Schriftbänder, Kienbachklamm.
Die Jagdszene, eine der künstlerisch wertvollsten Felsritzbilder aus dem Land Salzburg, wurde von Burgstaller in der Fußnote 256 ausführlich abgehandelt.110 Verbindungslinien vom Jäger zum Steinbock sind laut Burgstaller magische Linien. Ein Dreieck darunter wird mit einem uralten Totenkult in Zusammenhang gebracht. Ein das Wild hetzender Hund und ein Pferd sind laut Burgstaller später dazugeritzt worden, da sie nicht in sein Schema passten. In seiner Fußnote schreibt er abschließend: Wir werden daher nicht fehlgehen, wenn wir in dem beschriebenen Figurenkomplex das gleiche Kompositionsschema wirksam sehen, das auch auf den gen. hallstattzeitlichen Graburnen und Grabbeigaben begegnet. Dem widerspricht auch nicht, dass die auf dem mittleren Pferd befindlichen zwei Reiter von uns als eine den Dioskuren entsprechende Personengruppe angesprochen werden, da be-kanntlich auch diesen bei verschiedenen indogermanischen Völkern die Funktion von "ausgesprochenen Schutzgöttern und göttlichen Nothelfern" in extremen Situationen zugeschrieben wurde (R. Much, Die Germania des Tacitus, Heidelberg 1937, 381; E. Fehrle, P. C. Tacitus Germania. München 1939...). Seine Interpretation zeigt einmal mehr, mit welchem Einsatz er nach kultischen Interpretationen und prähistorischen germanischen Wurzeln sucht.
Abb. 8: Runenfälschungen in der Höll. Diese Runen wurden in den letzten 10 Jahren eingeritzt.
Typisch für seine Interpretationweise ist folgendes: In einer schwer zugänglichen Felsspalte der Höll wird eine abstrakte Figur, die aus einem viergeteilten Viereck besteht, dem ein Dreisproß mit einem nach oben und einem nach unten gewandten Besen aufsitzt (Abb. 117 u. 117a).109 Dazu zitiert Burgstaller in der Anmerkung 130 wie folgt: Zur Verbreitung dieses in der germanistischen Lit. als Elchrune bezeichneten Doppeldreisprosses mit Nachweis aus div. Felsbilderbereichen s. Fr. Altheim und E. Trautmann, Kimbern und Runen. Berlin 1942, 13ff.; ... Kein Wunder also, dass Burgstallers Runeninterpretationen Beispielwirkung zeigen und Runen in der Höll in jüngster Zeit eingeritzt wurden. Wurde die Höll dank Wirth und Burgstaller zum Treffpunkt von Neonazis?
Abb. 9: Spätmittelalterliche Jagdszene. Zu dieser Darstellung gibt es in den Nördlichen Kalkalpen mehrfache Parallelen. Typisch für diese Darstellungen sind der Jäger mit seiner Waffe (Jagdspieß) und das zu erlegende Wild. Das Dreieck zwischen Steinbock und Jäger wurde in späterer Zeit darübergeritzt und dürfte höchstwahrscheinlich eine Vulva darstellen.111
Abb. 10: Spätmittelalterliche Jagdszene. Auch hier sind Verbindungslinien zwischen Jäger und Hirsch zu erkennen. Diese Linien symbolisieren die Jagdwaffe (Jagdspieß).
Abb. 11: Hellebardenträger aus dem 16. Jahrhundert (Mausbendlloch).
Die Darstellung eines Landsknechtes aus dem 16. Jahrhundert (Hellebardenträger mit Schwert) aus dem Mausbendlloch (Steiermark) wurde von Burgstaller als ... Zeichnung eines phallischen Mannes in statuarischer Haltung befindet, der in seiner rechten Hand eine Hellebarde (Beil) trägt und einen Kultschweif besitzt. Seine Datierung stimmt er mit O. Almgren und C. A. Althin ab und verweist auf die Bronzezeit.112 In einem Schreiben an den Verein ANISA weist Burgstaller darauf hin, dass der Hellebardenträger einen Ithyphallus habe und der große Strich nach hinten nicht deutbar sei.113 Weitere Beispiele absurder Burgstall`scher Interpretation und Datierung zeigen uns die Armbrustdarstellugen, die Jäger und Wilderer des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit in den Fels geritzt haben. Abris und Felsnischen im Sturzblockgewirr waren beliebte Jagdunterstände.114 Burgstaller deutet die stilisierte Darstellung einer Armbrust jedoch als anthropomorphe männliche Figur. Den Abzugbügel interpretiert er dabei als Phallus. Eine Armbrust mit gespanntem Bogen hingegen hält er für die Darstellung einer Frau im Rock und vergleicht sie mit den Frauenfiguren auf hallstattzeitlichen Urnen aus Ödenburg.115
Das Grundübel Burgstall´scher Eitelkeit ist es auch, dass er in seiner maßlosen Selbstüberschätzung glaubt, dass nur seine Ausführungen die einzig richtigen seien. Franz Gressenbauer, der eigentliche Entdecker der Felsbilder in der Höll, schreibt in einem Brief an den Verein ANISA: Herr Prof. Burgstaller duldet auch keine andere Version der Höll-Felszeichen.116 Burgstaller ist von seinem eigenen Werk geblendet.117
Abb. 16: In der Höll, Spital a. P., 31. Mai 1958. Von links nach rechts: Franz Gressenbauer, der Entdecker der Felsbilder in der Höll; Ludwig Lauth, ein Kollege von E. Burgstaller und Entdecker der altsteinzeitlichen Tierhäupter, und Werner Kiesenhofer, der frühere Leiter des Österreichischen Felsbildermuseums in Spital a. P.
R. G. Bednarik, ein international anerkannter Felsbildforscher unserer Zeit, schreibt über die Interpretation und Datierung von Felsbildern: Datierung durch die Identifikation von dargestellten Objekten beruht auf der Annahme, dass der moderne und meist europäische Mensch in derselben kognitiven Realität existiert wie der urgeschichtliche oder ethnologische Felskünstler. Nicht nur liegt kein wissenschaftlicher Grund dafür vor, warum das so sein sollte, wir wissen auch, daß es zumindest nicht immer so ist. In Australien gelang das einzige kontrollierte Experiment, in dem ein Wissenschaftler seine eigenen Artenbestimmungen von Tierbildern in Felskunst überprüfen konnte. Er entdeckte zufällig viele Jahre nachdem er eine Station beschrieben hatte, dass die zuständigen Künstler und deren Nachkommen noch lebten. Nach Überprüfung seiner Bestimmungen durch diese wirklichen Experten berichtete er, in 90% aller Motive falsch geraten zu haben (Macintosh 1952, 1977). Seither werden in der strengen australischen Felskunstliteratur die Bezeichnungen von angeblich dargestellten Gegenständen stets nur in Anführungszeichen geschrieben. Leider ist diese hier entwickelte Konvention noch nicht bis ins dunkelste Europa vorgedrungen. Dazu kann man nur sagen, daß die weitaus reichhaltigste und zuverlässigste ethnographische Information über die Bedeutung von Felskunst eindeutig in Australien vorliegt. Manche europäische Gelehrte beharren weiterhin darauf, imstande zu sein, Felsbilder selber deuten zu können. Der Wissenschaftler kann ihre Deutungen nur ignorieren, denn sie sind weder falsifizierbar, noch kann man sie auf andere Art überprüfen. Ihm war allerdings schon immer klar, dass sichere ikonographische (auf figürliche Kunst bezogene) Identifikation nur jenen Menschen möglich sein kann, deren äußerliche Formerkennungsprozesse jenen des einstigen Felskünstlers gleichen. Die Gewißheit, die wir als heutige Individuen in unseren Deutungen von Felsbildern empfinden, ist weitgehend auf unsere eigene kognitive Konditionalisierung zurückzuführen, die nicht nur ontogenetisch, sondern sogar phylogenetisch (genetisch) bedingt ist. (Als anthropozentrische Organismen können wir ihr meist weder intellektuell noch kognitiv entkommen). Ohne diese Einsicht und die sich daraus von selbst ergebende wissenschaftliche Demut ist ein seriöser Einblick in die Kunst der Vorzeit kaum möglich.118
Wissenschaftler, die Ergebnisse von E. Burgstaller kritisierten (darunter z. B. niemand geringerer als R. Pittioni, der frühere Vorstand des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität in Wien, K. Ortner von der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte in Wien und L. Eckhard, Archäologe in Oberösterreich) wurden angefeindet und - wenn möglich - ignoriert.119 R. Pittioni wagte zu sagen, dass die Felsbilder nicht älter als 200 Jahre seien, womit er zu einem erheblichen Teil auch richtig urteilte. In einem Schreiben an den Verein ANISA meint Pittioni: Zu Ihrer Information möchte ich nur anfügen, daß von Seiten der Urgeschichte keine Hinweise gegeben werden können, wonach die Felsbilder urzeitlich wären oder sogar mit den altsteinzeitlichen Felsbildern Frankreichs und Spaniens verglichen werden könnten. Nach unserer Auffassung sind diese Bilder zum größten Teil neuzeitlich, also verhältnismäßig jung.120 H. Adler berichtet, dass er mit Pittioni in den 70er Jahren den Adlerfelsen mit seinen abstrakten Liniengefügen besichtigt habe. Pittioni sei von diesen Felsbildern beeindruckt gewesen und habe gemeint, dass einige Felsbilder älteren Datums sein könnten.121 Immerhin gehören nach unseren aktuellen Forschungen von den etwa 30.000 erfassten Einzeldarstellungen 70 % der Neuzeit und unserem Jahrhundert zugerechnet. Etwa 28 % sind mittelalterlich und lediglich 1% sind vielleicht römerzeitlich oder urgeschichtlich, wobei die ältesten Felsritzbilder wegen der leicht verwitterbaren Felsoberfläche kaum über die Bronzezeit hinausgehen können und ohnedies kaum mehr erkennbar wären.122
L. Eckhard besichtigte mit Burgstaller die Felsbilder in der Höll und sah nur selten das, was Burgstaller sieht. Er datiert daher diese Ritzungen in die Neuzeit und in das Mittelalter. Eindeutig stellt Eckhart fest, dass zwischen der Hochkunst des franko-kantabrischen Raumes und der afigürlichen Symbolik im Warscheneck-Gebiet keine Beziehungen hergestellt werden können.
F. Behn von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig schreibt in seinem Beitrag Zur Problematik der Felsbilder über Bugstallers Felsbilder: Als Ganzes betrachtet, machen diese Felsbilder nicht gerade den Eindruck besonders hohen Alters, keinesfalls reichen sie in vor- oder frühgeschichtliche Zeit hinauf.123
Auch E. Anati kann sich nicht immer mit Burgstallers Datierungen anfreunden, denn er schreibt: Eine Datierung der Figuren, die sich außerhalb befinden, in einem kleinen Felssturz und in einer Zone, in der bis zum Beginn des Boreal-Stadiums Gletscher existierten, in das Zeitalter des Pleistocene erscheint jedoch mehr als zweifelhaft.124
Ganz besonders böse war Burgstaller auf J. Reitinger, der zu schreiben wagte: Zahlreiche Felszeichnungen im Gebiet der Wurzeralm-Filzen, häufig als prähistorisch angesprochen, dürften aber astilistisch zum Teil mittelalterlich oder neuzeitlich sein. Und über das Alter der Felsritzungen in der Kienbachklamm urteilte er unter anderem auch: undatierbar. Geradezu flegelhaft geht Burgstaller gegen Reitinger in einem Artikel in den Oberösterreichischen Heimatblättern vor. Burgstaller lässt sich hier auf keine sachliche Diskussion ein und schreibt: In einem Nachschlagewerk aber, das dazu bestimmt ist, mindestens ein Jahrzehnt lang die Wissensbildung weiter Kreise zu formen, die keine Möglichkeit haben, die ihnen vermittelten Daten aus der Literatur auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen, ist das Vorsetzen der subjektiven Meinung eines Autors, die ohne jede Begründung als letzter Stand der Wissenschaft vorgetragen wird, eine völlige Verkennung der Aufgaben eines solchen Publikationsorgans.125
H. Biedermann äußerte sich im Streit über die Datierung der österreichischen Felsbilder diplomatisch: Unabhängig davon aber, ob es sich eher um Forschungsgut der Prähistorie oder der Volkskunde handelt, muss die große symbolkundliche Bedeutsamkeit dieses Materials hervorgehoben werden.126 Biedermann wird dennoch von Burgstaller in einen Brief an den Verein ANISA heftig kritisiert: Und bitte beziehen Sie sich nicht auf das Buch von Herrn Biedermann! Das ist leider, leider für unsere exakte Wissenschaft unzulänglich. So kann und darf man ein so schwieriges Forschungskapitel, wie dies die Felsbilder sind, nicht hinschludern.127
Möglicherweise waren die Felsritzbilder für die akademischen Wissenschaftler ein suspektes Kapitel, das sie in dem Ordner mit den Titel Unbestimmte Zeitstellung bzw. Kurioses einordneten, um nicht die Zeit damit zu vergeuden, wie dies auch H. Ladenbauer nach einer Datierung in das Mittelalter und in die Neuzeit tat.128 Sie schreibt nach Intervention von Burgstaller: Die im Oktober-Dezember 1959 als meine Meinung bekanntgegebene Datierung der Ritzinschriften erfolgte irrtümlich, da meine im Akt Zl. 6999/69 festgehaltenen Erkundigungen auf der Wurzeralm mit keiner wie immer gearteten Datierung verbunden sind. Sie datiert die Felsbilder damit überhaupt nicht. Burgstaller dreht ihr aber das Wort im Mund um und schreibt gleich darunter: Trotz dieser eindeutigen Zurücknahme war das Stichwort von der mittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Herkunft der Gravierungen am Warscheneck nun einmal gefallen und wurde mit und ohne Begründungsversuche flugs von den Archäologen und einem Prähistoriker aufgenommen, die sich offenbar zum Ziel gesetzt haben, die freilich nicht von ihnen entdeckten österreichischen Felsbilder unter allen Umständen als dubios zu deklarieren und damit auch die öffentliche Meinung darüber vorzuprägen.
Burgstaller wäre auf Grund seiner volkskundlichen Ausbildung prädestiniert für die Untersuchung der neuzeitlichen und mittelalterlichen Felsritzbilder gewesen. Er aber wähnt sich im Glauben, dass er der kompetentere Mann für die Erforschung der sgn. prähistorischen Felsbilder sei als die eigentlich von der Ausbildung besser geeigneten Archäologen und Prähistoriker. Er tut in seinem Buch seinen Unmut kund: Wir wurden auf dieses Fundgebiet nach Erscheinen unseres ersten Forschungsberichtes über die Gravierungen in der Höll am Warscheneck durch Univ.-Prof. Dr. Kurt Willvonseder aufmerksam gemacht, der hier gemeinsam mit den Mitgliedern des Salzburger Vereines für Höhlenkunde (ergebnislose) Grabungen durchgeführt und dabei an einigen Felswänden "Leitern, Bäume, Armbrust und Netze" eingraviert gesehen hatte. Er machte damals mit den Brief vom 6. Juli 1938 Zl. 3084 dem Bundesdenkmalamt in Wien von seiner Beobachtung Mitteilung, fand aber ebenso wenig Aufgeschlossenheit wie später auch wir mit unseren gedruckten Berichten. Die Zeit war eben noch nicht reif für die Erfassung der Bedeutung der Bilder und ihrer stilistischen und zeitlichen Einordnung. Man bewertete die Gravierungen lediglich als Produkte der "volkstümlichen" Freizeitgestaltung von Jägern, Hirten und Sennerinnen und als solche wurden sie auch noch von Arthur Haberlandt aufgefaßt, der in seiner 1956 erschienenen Studie "Über einige volkstümliche Felsritzungen in den österreichischen Alpen" auch die seinerzeitige Berichterstattung von K. Willvonseder heranzog und die Zeichnungen als Ausdruck "jagdlichen Gehabens" der einfachen Volksschichten bezeichnete, freilich nicht ohne vorsichtig dazuzusetzen, "dies sei nur als Vermutung ausgesprochen".129 Burgstaller entschärft hier gezielt die Aussage von K. Willvonseder, der bereits in seinem Bericht von sich aus von volkstümlichen Felsbildern schreibt. Auch das Bundesdenkmalamt schloss sich dieser Meinung an. Willvonseder suchte keineswegs um eine Bestätigung der prähistorischen Datierungen dieser Felsbilder beim Bundesdenkmalamt an, wie dies Burgstaller im obigen Zitat einleitend darzustellen versuchte.
Wenn Burgstaller seine Ergebnisse bestätigt bekommt, dann deshalb, weil er interessierten Laien, Esoterikern und gleichgesinnten Kollegen mit seinen Datierungen und Interpretationen entgegengekommen ist oder sie mit großer Überzeugungskraft manipuliert hat.130 Nur deshalb ist es auch möglich, dass H. Kühn in einem unter seinem Namen gedruckten Artikel Burgstaller weitgehend Recht gibt.131 In dieser Laudatio, einem Vorwort, das Kühn hätte schreiben sollen, wozu er aber keine Zeit fand, schreibt Burgstaller selbst über sich132: Sein Name wird immer mit der Geschichte dieser Forschung verbunden bleiben.133 Was ja sichtlich stimmt. H. Kühn distanzierte sich vor seinem Ableben von Burgstallers Arbeit, weil er auf grundlegende Fehler aufmerksam gemacht wurde.134 Wie wichtig Burgstaller Anerkennung war, zeigt der Zeitungsartikel mit der Schlagzeile: Spital Europazentrum für die Felsbilder in der Kremstaler Rundschau vom 5. Juni 1986. Burgstaller meinte damals: Es ist ein Glück, daß ich die Rehabilitierung meiner Ideen, der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Feststellungen noch erleben darf. Eine Rückerinnerung an die Zeit, als R. Pittioni und die anderen Wissenschaftler seine Forschungsergebnisse anzweifelten, gibt es nicht. Da diese Zweifel auch nie entkräftigt worden sind und Burgstallers Thesen auch von keinem ernst zu nehmenden Wissenschaftler jemals bestätigt worden sind, bleibt fraglich, woher Burgstaller die Gewissheit seiner Rehabilitierung nimmt.
Abschließend muss gesagt werden, dass Ernst Burgstaller die Felsbildforschung in Österreich einerseits durch seine aus der völkischen Wissenschaft stammenden Erklärungsmuster in den Geruch der Rechtslastigkeit gebracht hat, andererseits wurde sie durch seine unwissenschaftlichen Methoden zu einer Dilettantendisziplin, mit der seriöse Wissenschaftler nichts zu tun haben wollten. Burgstaller konnte nach anfänglichen Kritiken nach Lust und Laune seine Phantasien kreisen lassen. Sein Hauptwerk war schließlich sein Buch über die österreichischen Felsbilder, das für eine seriöse Felsbildforschung unbrauchbar ist, schon allein deshalb, weil darin nicht einmal die Grundvoraussetzungen einer soliden Dokumentation erfüllt sind.
Ergänzungen:
Ernst Burgstaller war von 1925 - 1930 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, von 1934 - 1938 Mitglied der Vaterländischen Front. Seit dem 11. 9. 1938 als NSLB-Mitglied und seit dem 1. 6. 1940 wurde er als NSDAP-Mitglied geführt. (Bundesarchiv Berlin, 21.10.1999)
2001 erschien eine Festgabe für Ernst Burgstaller. Ernst Burgstaller. Ein Leben für die Wissenschaft. Bio- und Bibliographie. Zusammengestellt von ehemaligen Hörerinnen und Hörern, redigiert von Dr. Josefa Burgstaller. Linz 2001. Herausgeber ist eine Internetadresse http://www.culture.privateweb.at. Dazu eine Bemerkung v. F. Mandl: In dieser Publikation wird zwar obenstehender Artikel kritisiert, jedoch nicht zitiert (S. 82). Besonders auffällig ist, dass zwar Artikel aus Burgstallers Nazivergangenheit zitiert werden, jedoch der Arbeitgeber verschwiegen wird. Unter derselben Internetadresse die bereits als Herausgeber der obigen Publikation herhalten musste, erscheint 2003 ein anonymer Artikel "Zur Datierung der österreichischen Felsbilder" in dem F. Mandl kritisiert wird. Diese Internetseite wurde inzwischen gelöscht.
2012 gibt es wieder Neuigkeiten aus dem "Österreichischen Felsbildmuseum" in Spital am Phyrn. Die Einberufung einer Historikerkommission zu dieser Causa wurde 2005 mit einem Schlussbericht beendet. Dieser Schlussbericht wurde aber anscheinend sicherheitshalber schubladisiert. Denn im Juni 2012 erhielt der Autor zwei eingeschriebene Briefe vom Vorstand des Felsbildmuseums, in denen er in Zusammenhang mit seinem neuen Buch "Felsbilder. Österreich - Bayern" 2011), auf den Schlussbericht hingewiesen wurde (Kommissionsbericht. Linz - Wien, November 2004/Jänner 2005, 4 Seiten, erhalten 04.07.2012). Die achtjährige Laufzeit des Schlussberichtes bis zum Anlasskritiker der Kommission wirft naturgemäß Fragen auf. Nach erhalt des Schlussberichtes am 04.07.2012 werden die Fragen jedoch beantwortet, werden doch immerhin Korrekturen für das Museum vorgeschlagen und Franz Mandl als Stütze für das Felsbildmuseum von der Kommission empfohlen. Die Museumsführung hat auf diese Vorschläge verzichtet und arbeitet in ihrem Umfeld auf fragwürdigem Niveau weiter.
Anmerkungen:
1) Mein besonderer Dank gilt Herrn Univ. Prof. Dr. Olaf Bockhorn für seine Beratung und die Durchsicht meines Manuskriptes.
2) Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrsg. v. W.Benz/H. Graml/H. Weiss. 2. Aufl., Stuttgart 1998, S. 501.
3) BLACHETTA, Walter: Das Buch der deutschen Sinnzeichen. Berlin/Lichterfelde 1941, S. 47f.
4) PETRI, Franko: Das Erbe der Ahnen. Affäre. In einem öberösterreichischen Heimatmuseum lagert der umstrittene Nachlass des Gründers des SS-Ahnenerbes Herman Wirth. Oberösterreichische Landespolitiker unterstützen dieses Museum. In: Falter 29/98 (1998) Politik, S. 11.
5) KATER, Michael H.: Das "Ahnenerbe" der SS. 1935 1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. Stuttgart 1974, S. 11ff.
7) PLATTA, Holdger: Zu rechtsextremistischen Denkstrukturen in der zeitgenössischen Esoterikerbewegung. In: Psychologie Heute. Juli 1997, S. 38.
8) BEDNARIK, Robert G.: Mehr über die Datierung von Felsbildern. In: Mitt. d. ANISA, 17(1996)H.1, S. 5ff.
9) BELLMUND, Klaus/SINIVEER, Kaarel: Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München 1997, S. 138f.
10) KATER, Michael H.: Das "Ahnenerbe" der SS. 1935 1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. Stuttgart 1974, S. 11ff. GUGENBERGER, Eduard/SCHWEIDLENKA, Roman: Mutter Erde. Magie und Politik zwischen Faschismus und neuer Gesellschaft. Wien 1987, 2. verbesserte Auflage, S. 117ff.
11) Zit. nach HÄKE, Roland: Der Fall Herman Wirth. 1978 1981 im Landkreis Kusel oder das verschüttete Demokratiebewußtsein. Kaiserslautern 1981, S. 29.
12) Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrsg. v. W.Benz/H. Graml/H. Weiß. 2. Aufl., Stuttgart 1998, S. 353 u. 893.
KATER, Michael H.: Das "Ahnenerbe" der SS. 1935 1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. Stuttgart 1974, S. 11.
13) GUGENBERGER, Eduard/SCHWEIDLENKA, Roman: Die Fäden der Nornen. Zur Macht der Mythen in politischen Bewegungen. Wien 1993, S. 156ff.
14) Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung der Ermordung der europäischen Juden. Hrsg. v. Israel GUTMAN. Bd. 1. (München-Zürich 1991), S.7ff.
15) Ebda, Bd. 2, S.938-944. BELLMUND, Klaus/SINIVEER, Kaarel: Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München 1997, S. 134ff.
16) Germanien Nr. 11/36, S. 337; ALTHEIM/TRAUTMANN, E.: Vom Ursprung der Runen, Frankfurt a. M. 1939.
17) GUGENBERGER, Eduard/SCHWEIDLENKA, Roman: Die Fäden der Nornen. Zur Macht der Mythen in politischen Bewegungen. Wien 1993, S. 245ff.
18) KATER, Michael H.: Das "Ahnenerbe" der SS. 1935 1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. Stuttgart 1974, S. 42.
19) LUTZ, Gerhard: Das Amt Rosenberg und die Volkskunde. In: Volkskunde als akademische Disziplin. Studien zur Institutionsbildung. Referate eines wissenschaftlichen Symposions vom 8. 10. Oktober 1982 in Würzburg. Hrsg. v. W. Brückner/K. Beitl. Mitt. d. Instituts f. Gegenwartsvolkskunde Nr. 12. (Österr. Akad. d. Wiss. Phil.-Hist. Kl. Sitzungsbericht, 414. Bd.) Wien 1983, S. 161ff.
20) MEIER, Kurt: Kreuz und Hakenkreuz. Die evangelische Kirche im Dritten Reich. München 1992. S. 99f. . Wirth gab die Ura-Linda-Chronik, eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert, heraus und stellte sie als einzigartige Quelle zur friesischen Vorgeschichte. Obwohl diese Fälschung längst entlarvt ist, halten die Vertreter des UREUROPA e.V. verbissen an deren Wert als Quelle für die germanische Frühzeit fest..
21) BREDNICH, Rolf Wilhelm: Die volkskundliche Erforschung an der Universität Göttingen 1782 1982. In: Volkskunde als akademische Disziplin. Studien zur Institutionsbildung. Referate eines wissenschaftlichen Symposions vom 8. 10. Oktober 1982 in Würzburg. Hrsg. v. W. Brückner/K. Beitl. Mitt. d. Instituts f. Gegenwartsvolkskunde Nr. 12. (Österr. Akad. d. Wiss. Phil.-Hist. Kl. Sitzungsbericht, 414. Bd.) Wien 1983, S. 90.
22) BELLMUND, Klaus/SINIVEER, Kaarel: Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München 1997, S. 98ff.
23) Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrsg. v. W.Benz/H. Graml/H. Weiss. 2. Aufl., Stuttgart 1998, S. 894.
24) GUGENBERGER, Eduard/SCHWEIDLENKA, Roman: Die Fäden der Nornen. Zur Macht der Mythen in politischen Bewegungen. Wien 1993, S. 118.
25) Ebda, S. 118.
26) BELLMUND, Klaus/SINIVEER, Kaarel: Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München 1997, S. 69ff.
27) WIRTH, Herman: Die symbolhistorische Methode. In: ZS. f. Missionswissenschaft u. Religionswissenschaft. Veröff. d. Internationalen Instituts f. missionswissenschaftliche Forschungen. 39(1955)H.2, S. 135.
28) Z. B. Ewert-Verlag 1996. Geheimgesellschaften von Jan van Helsing.
29) HÄKE, Roland: Der Fall Herman Wirth. 1978 1981 im Landkreis Kusel oder das verschüttete Demokratiebewußtsein. Kaiserslautern 1981.
30) Schenkel des Göttlichen. In: Spiegel Nr. 40 vom 29. 9. 1980.
31) Geburtstagsgeschenk für Ernst Burgstaller. Spital Europazentrum für die Felsbilder. In: Kremstaler Rundschau. Nr. 21. v. 5. Juni 1986. In diesem Zeitungsartikel wird auf den Nachlass eines deutschen Forschers hingewiesen. Ausstellungsstücke davon sollen bald gezeigt werden. Den Namen getraut man sich nicht bekanntzugeben. .
32) SCHIFFKORN, Aldemar/ ASSMANN, Dietmar: Hochschulprofessor Hofrat Dr. Ernst Burgstaller 65 Jahre. In: OÖ.-Heimatblätter 26(1972) H.1/2, S. 60ff.
33) Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie. Zusammengestellt von seiner Frau Josefa BURGSTALLER. In: Mannus, Deutsche Zeitschrift f. Vor- u- Frühgeschichte, Festgabe für E. Burgstaller. 42(1976) S. 52ff.
34) LIXFELD, Gisela: Das "Ahnenerbe" Heinrich Himmlers und die ideologisch-politische Funktion seiner Volkskunde. In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 217ff.
Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung der Ermordung der europäischen Juden. Hrsg. v. Israel GUTMAN. Bd. 1, S. 8. (München-Zürich 1991)
BELLMUND, Klaus/SINIVEER, Kaarel: Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München 1997, S. 134ff.
35) H. Wirth wurde erst 1937 im Ahnenerbe kaltgestellt und dessen Ehrenpräsident. 1938 trat er aus dem Ahnenerbe aus. In: BELLMUND, Klaus/SINIVEER, Kaarel: Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda. München 1997, S. 136.
36) Österreich unter der Regierung Schuschnigg begibt sich 1936 in direkte Abhängigkeit vom nationalsozialistischen Deutschen Reich. Vor dem Anschluss Österreichs an Deutschland mussten bereits immer wieder Zugeständnisse an Hitler gemacht werden. Möglicherweise war ein solches bereits die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ahnenerbe. (Die Kälte des Februar. Österreich 1933 1938. Katalog zur Ausstellung. Wien 1984, S. 144ff. ZÖLLNER, Erich: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien 1974, S. 520ff. HOLTMANN, Everhard: Zwischen Unterdrückung und Befreiung. Sozialistische Arbeiterbewegung und autoritäres Regime in Österreich 1933 1938. Wien 1978. S. 246ff.)
37) Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrsg. v. W.Benz/H. Graml/H. Weiss. 2. Aufl., Stuttgart 1998, S. 360f.
38) LUTZ, Gerhard: Das Amt Rosenberg und die Volkskunde. In: Volkskunde als akademische Disziplin. Studien zur Institutionsbildung. Referate eines wissenschaftlichen Symposions vom 8. 10. Oktober 1982 in Würzburg. Hrsg. v. W. Brückner/K. Beitl. Mitt. d. Instituts f. Gegenwartsvolkskunde Nr. 12. (Österr. Akad. d. Wiss. Phil.-Hist. Kl. Sitzungsbericht, 414. Bd.) Wien 1983, S. 164.
39) Telefonische Auskunft von Univ. Prof. Dr. H. Eberhart, Institut für Volkskunde der Universität in Graz, 9.7. 1998.
40) Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung der Ermordung der europäischen Juden. Hrsg. v. Israel GUTMAN. Bd. 1. (München-Zürich 1991), S. 8.
41) BOCKHORN, Olaf: Germanisch-Deutsche Volkskunde in Wien. In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 569ff.
42) Ebda., S. 121.
43) Ebda., S. 121.
44) SPIESS, Karl: Deutsche Volkskunde als Erschließerin deutscher Kultur. Berlin 1943.
45) KRAUSE, Wolfgang: Was man in Runen ritzte. Halle 1943, S. 3ff.
46) Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie. Zusammengestellt von seiner Frau Josefa Burgstaller. In: Mannus, Deutsche Zeitschrift f. Vor- u- Frühgeschichte, Festgabe für E. Burgstaller. 42(1976), S. 52ff.
47) GERNDT, Helge: Kultur als Forschungsfeld. Über volkskundliches Denken und Arbeiten. (=Münchner Beiträge zur Volkskunde. Bd. 5) 2. Aufl. München 1986.
48) BAUSINGER, Hermann: Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Konsequentes Extrem: Völkische Wissenschaft. Berlin-Darmstadt-Wien 1971. S. 67.
49) EBERHART, Helmut: Volkskunde an der Karl-Franzens-Universität Graz. In: Volkskunde als akademische Disziplin. Studien zur Institutionsbildung. Referate eines wissenschaftlichen Symposions vom 8. 10. Oktober 1982 in Würzburg. Hrsg. v. W. Brückner/K. Beitl. Mitt. d. Instituts f. Gegenwartsvolkskunde Nr. 12. (Österr. Akad. d. Wiss. Phil.-Hist. Kl. Sitzungsbericht, 414. Bd.) Wien 1983, S. 36ff
EBERHART, Helmut: Viktor Geramb und seine Erben. In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 579ff.
50) Ebda. S.48.
51) Österreichischer Volkskundeatlas. Linz 1959. 1. Lieferung.
52) Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie. Zusammengestellt von seiner Frau Josefa Burgstaller. In: Mannus, Deutsche Zeitschrift f. Vor- u- Frühgeschichte, Festgabe für E. Burgstaller. 42(1976) S. 52ff.
53) BOCKHORN, Olaf: Vom "Gestalthaften Sehen" zur "Demokratischen Kulturgeschichtsschreibung" In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 617ff.
54) WOLFRAM, Richard: Mittwinterbrauchtum. (=Eckart-Schriften 107), Wien 1988. Wolfram veröffentlichte in dieser dem rechtsextremen Lager zugehörigen Reihe mehrere Beiträge.
55) JOHLER, Reinhard: "Tradition und Gemeinschaft": Der Innsbrucker Weg. " In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 591ff.
56) BURGSTALLER, Ernst: "Erwiderung". In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 15/64(1961), S. 74.
57) ASSION, Peter: Von der Weimarer Republik ins Dritte Reich. In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 69f.
LIXFELD, H. Institutionalisierung und Instrumentalisierung. In: Ebda. 153f.
JOHLER, Reinhard: Volksgeschichte: Adolf Helboks Rückkehr nach Innsbruck. In: Ebda. 541.
58) Schriftliche Nachricht, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsarchiv, 6. Juli 1998.
59) Die ehemaligen Größen des Dritten Reiches haben es sich wieder gerichtet. Nach der Sperrung ihrer Akten konnten sie sich wieder in die Lehrämter der Zweiten Republik einnisten. Hier muss der Nachkriegs- aber auch der gegenwärtigen Politik die Schuld an der Verdrängung der Nazigräuel gegeben werden. Aus den Tätern sind längst Opfer geworden! (BOCKHORN, Olaf: Vom "Gestalthaften Sehen" zur "Demokratischen Kulturgeschichtsschreibung" In: Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. W. Jacobeit/H. Lixfeld/O.Bockhorn. Wien-Köln-Weimar 1994, S. 618f.)
60) E. Burgstaller war im Vorstand des Publikationsorgans Mannus (=Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte) tätig. Diese Gesellschaft wurde nach dem sagenhaften Stammvater der Germanen Mannus genannt!
61) KORELL, Dieter: Deutsche Geschichte aus deutscher Sicht. X Bände. Bonn 1986 1990.
62) Ernst Burgstaller 90 Jahre. In: OÖ. Heimatblätter 50(1996)H. 2, S. 113.
63) Der Fall des deutschen SS-Mannes Hans Ernst Schneider wäre wegweisend auch für die Republik Österreich. Schneider musste nach seiner Enttarnung das Bundesverdienstkreuz zurückgeben. GREINER, Ulrich: Der Mann mit allzu vielen Eigenschaften. Ein deutscher Fall: Der SS-Mann Hans Ernst Schneider, der zum Demokraten Hans Schwerte wurde. In: Die Zeit. Nr. 39 vom 17. Sept. 1998, S. 56.
64) Österreich Lexikon. Bd. 1, Wien 1995. S. 178.
65) Zeitungsartikel von W. Kiesenhofer. In: Windischgarstner Kurier 10(1996), S. 7.
Für diese obskure Forschergruppe sind schwedische Felsbilder und österreichische Felsbilder gleichbedeutend und aus demselben kulturgeographischen Bereich, nämlich nordeuropäisch. Die Datierung der österreichischen Felsbilder in die Bronzezeit ist wissenschaftlich nur in äußerst seltenen Fällen haltbar. Die Felsbilder der Höll sind vom Felsbildtourismus zerstört (zerkratzt, übermalt, kaputtgereinigt) und für wissenschaftliche Arbeiten unbrauchbar geworden. Die Schuld daran tragen auch die Gemeinde Spital am Pyhrn und das Felsbildmuseum, die Touristen unkontrolliert zu den Felsbildern geschickt haben. Das Museum hat damit seine ursprünglichen Stütze, die Felsbilder der Höll verloren. Eine Dokumentation mit moderner Technik ist deshalb auch nicht mehr möglich bzw. sinnvoll!
66) OÖ. Heimatblätter 50(1996)H. 2.
67) PETRI, Franko: Zwischen Thule-Kult, esoterischem Hitlerismus und Verschwörungsesoterik. In: Das Weltbild des Rechtsextremismus. Die Strukturen der Entsolidarisierung. Hrsg. v. H. Reinalter/F. Petri/R. Kaufmann. Innsbruck 1998, S. 208f.
68) Mythologische Zentren des Dritten Reiches sind nun wieder zu Zentren der Esoterik der Gegenwart geworden. Wolfram war für das Waldviertel zuständig heute wird dort die Esoterik (Geomantik und Radiodäsie) eifrig touristisch vermarktet. Überhaupt kommen die Geomantiker wieder zu Anerkennung und Würde, wenn es um das Tourismusgeschäft geht. Gegen diesen braunen Hokuspokus haben die sachlichen Argumente der Wissenschaft kaum eine Chance. Vielleicht könnte man diesem Unsinn mit einer Klage wegen vorsätzlicher Irreführung und der Nichteinhaltung von beworbenen Versprechen an die Touristen beikommen. Wer verspürt denn schon die versprochenen Kraftfelder? Und welche Auswirkung haben sie auf den Touristen? Oder erwarten sich die Manager der Tourismusbranche das spezifische Publikum der nationalen Esoterikergruppen aus Europa?
69) Jahrbücher der Gesellschaft für vergleichende Felsbildforschung 1977 bis 1998. Schriftliche Nachricht vom 15. 7. 1980.
70) In diesem Akt liegt ein Zeitungsartikel vom 30. 12. 1947 mit dem Titel: Grazer Nazis mit Mordplänen. Befreiung Uiberreither. Das Werk der Grazer Organisation? bei. In diesem Artikel wird über ein Nazikomplott mit dem Ziel, Naziorganisationen wieder aufzubauen, berichtet. Darin wird auch Lothar Wanke erwähnt, der damals verhaftet wurde.
71) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 81.
72) BURGSTALLER, Ernst: Die Traunkirchner Felsinschriften. In: OÖ. Heimatblätter 4(1950) S. 125ff.
Burgstaller zitiert Altheim-Trautmann, Neue Felszeichnungen aus der Val Camonica 1938. Das Ahnenerbe förderte eine Forschungsreise zu den Felsbildern von Val Camonica. Ziel war es, den Ursprung der Runen zu erforschen. (Germanien Nr. 11/36, S. 337; ALTHEIM, Fr./TRAUTMANN, E.: Vom Ursprung der Runen, Frankfurt a. M. 1939.)
73) BURGSTALLER, Ernst.: Bausteine zur Heimatkunde. Eine Türhüterfigur und andere Ritzzeichnungen an Getreidekästen und Tennen in Mondseer Rauchhäusern. In: OÖ. Heimatblätter 7(1953) S. 345ff.
74) WEIGEL, Karl Theodor: Ritzzeichnungen in Dreschtennen des Schwarzwaldes. In: Wörter und Sachen. Zeitschrift für indogermanische Sprachwissenschaft, Volksforschung und Kulturgeschichte. Der Neuen Folge Beiheft 1. Hrsg. v. Prof. Dr. Walter Wüst in Vertretung von Prof. Dr. Hermann Güntert unter Mitarbeit von R. von Kienle, H. Kuen, W. Porzig, K. Stegmann von Pritzwald u. L. Weisgerber. Heidelberg 1942. S. 13ff. (=Publikationsreihe des Ahnenerbes!)
75) BURGSTALLER, Ernst.: Felsbilder in den Alpenländern Österreichs. Valcamonica Symposium 1970, S. 148.
76) DERS.:Felsgravierungen in den Österreichischen Alpen. In: IPEK (1966-69), S. 132.
77) DERS.: Felsbilder in Österreich. Ausstellungskatalog. Felsbilder-Museum Spital a. Pyhrn 1979, S. 13.
78) KOSSINNA, Gustaf: Die deutsche Vorgeschichte eine hervorragende nationale Wissenschaft. 7. Auflage, Leipzig 1936. S. 120f. Dazu heißt es im Anhang dieses Buches: Wenn wir heute rückschauend das gewaltige Lebenswerk Gustav Kossinnas überblicken, darf über den reichen wissenschaftlichen Ergebnissen nicht vergessen werden, dass er zu den Meistern am Bau eines neuen Weltbildes gehört, das in der nationalsozialistischen Weltanschauung seinen klaren Ausdruck gefunden hat. Schon in den ersten Sätzen der Einleitung setzt Kossinna dem einseitigen internationalen Fortschrittsgedanken des Liberalismus den Glauben an die Schöpferkraft des Bluterbes entgegen und wir können heute ermessen, wie ungeheuer damals die Widerstände gegen ihn gewesen sein müssen.
Schwarze Sonne. Film von Rüdiger Sünner. Mythologische Hintergründe des Nationalsozialismus. 1997. (ARTE/WDR)
79) ENDRES, Franz Carl: Das Erbe unserer Ahnen. Stuttgart 1931, 2. Aufl. 1933, S. IX.
80) Ebda.: S. 32.
81) Ebda.: S. 136.
82) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 87ff. zitierte Autoren sind O. Almgren, Fr. Altheim, E. Trautmann, H. Reinerth, G. Kossina, W. Gaerte, W. Krause, W. Schultz, R. Much, E. Fehrle. Die Zeitschriften Germanien, das Publikationsorgan der SS-Ahnenerbe, und Mannus sind ebenfalls Nachschlagewerke Burgstallers, in der oben genannte Autoren zum Teil und Burgstaller selbst publiziert haben.
83) DERS.:/BURGSTALLER Josefa: Die österreichischen Felsbilder und ihre europäischen Parallelen. In: Jahresbericht d. Bundesgymnasiums f. M. Linz 1967. S. 19.
84) DERS.: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 55.
85) HABERLANDT, Arthur: Zu einigen volkstümlichen Felsritzungen in den österreichischen Alpen. In: Archaeologia Austriaca. H. 19/20; FS f. J. Weninger. Wien 1956, S. 239ff.
BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 89.
86) BURGSTALLER, Ernst: Schamanistische Motive unter den Felsbildern in den österreichischen Alpenländern. In: Forschungen und Fortschritte. 41 (1967) H. 4/5, S. 105ff.
87) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 48ff u. Abb. 23 bis 26a. DERS.: Felsbilder der Eiszeit. In: Eiszeit in Oberösterreich. Paläolithikum Felsbilder. Spital a. P. 1992, S. 21ff. DERS.: Felsbilder am Warscheneck. In: Dorf im Gebirge. Spital am Pyhrn 1190 1990. Linz 1990. S. 100f.
88) HUSEN, van Dirk: Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstales im Quartär. In: Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud. 18 (1967) S. 249ff. KOHL, Hermann: Eiszeit und Landschaft um Spital am Pyhrn. In: Dorf im Gebirge. Spital am Pyhrn 1190 1990. Linz 1990. S. 49ff. EBERS, Edith: Das Felsbildergebiet in der Höll am Warscheneck und seine nacheiszeitliche geologische Geschichte. In: OÖ. Heimatblätter 23(1969) H. 1/2, S. 72ff. KAHLKE, Hans Dietrich: Die Eiszeit. 3. Aufl. Leipzig 1994.
89) EBERS, Edith: Das Felsbildergebiet in der Höll am Warscheneck und seine nacheiszeitliche geologische Geschichte. In: OÖ. Heimatblätter 23(1969) H. 1/2, S. 72ff. Ebers hat in ihrer Arbeit die Sturzblöcke des Schwarzeck nicht berücksichtigt. Die von E. Burgstaller numerierten Stationen Höll I, III, IVa, VIII, IX u. XVI sind zumindest diesem Felssturz zuzuzählen.
90) Dieses Hilfsmittel verwendet Burgstaller auch bei seinen beiden Mammuten in der Kienbachklamm. Vgl. BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, Tafel LXIII, Abb. 1. DERS.: Felsbilder der Eiszeit. In: Eiszeit in Oberösterreich. Paläolithikum Felsbilder. Spital a. P. 1992, S. 21ff
91) Österreich Lexikon, Bd. 1, Wien 1995. S. 309. Hier wird von 30 Fundgebieten mit vorgeschichtlichen Felsbildern gesprochen.
KLEINDEL, Walter. Österreich. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien 1978. S. 7. 80.000 10.000 v. Chr. jüngere Altsteinzeit. Oberösterreich: Felsbilder in den Alpen: Kienbachklamm beim Warscheneck und Totes Gebirge.
92) KOHL, Hermann: Paläolithische Funde in Oberösterreich aus geowissenschaftlicher Sicht. In: OÖ. Heimatblätter 50(1996)H.2, S. 141ff. DERS.: Eiszeit-Paläolithikum. In: Eiszeit in Oberösterreich. Paläolithikum Felsbilder. Spital a. P. 1992, S. 7 ff.
93) RABEDER, Gernot/GRUBER, Bernhard: Höhlenbär und Bärenjäger. Ausgrabungen in der Ramesch-Knochenhöhle im Toten Gebirge. Katalog zur Sonderausstellung. OÖ. Landesmuseum, Neue Folge Nr. 6. 1985.
HILLE, P./RABEDER, G.: Die Ramesch-Knochenhöhle im Toten Gebirge. In: Mitt. Komm. f. Qartärforschung. Akad. d. Wiss., Bd. 6, Wien 1986, 7 ff.
94) EBERS, Edith: Das Felsbildergebiet in der Höll am Warscheneck und seine nacheiszeitliche geologische Geschichte. In: OÖ. Heimatblätter 23(1969) H.1/2, S. 72ff.
95) BEDNARIK, R. G.: Übersicht der Methodik direkter Felskunstdatierung. In: Rock Art Research 15 (1998) Nr. 1, S. 57.
DERS.: Nicht-paläolithische "paläolithische" Felskunst .In: Mitt. d. ANISA 19./20. Jg. (1999) H.1/2, S. 5ff
96) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, Tafel VIII, Abb. 20.
97) BAUER, Kurt: Holozäne Säugetierfunde im Höhlengebiet von Hirscheck und Traweng (Tauplitzalm, Steiermark). In: Die Höhle 29 (1978) H. 2, S. 57ff. AUER, Alfred: Knochenfunde aus Höhlen seit dem Jahre 1977. In: Mitt. d. Sektion Ausseerland d. Landesvereines für Höhlenkunde in Steiermark. 18 (1980) Folge 2, S. 34f. DERS.: Die Höhlen im Losergebiet bei Altaussee. In: Mitt. d. Sektion Ausseerland d. Landesvereines für Höhlenkunde in Steiermark. 19 (1981) Folge 1, S. 7.
98) MANDL, Franz: Zeichen auf dem Fels - Spuren alpiner Volkskultur. In: Katalog zur Ausstellung: Felsritzbilder im unteren Saalachtal. Unken 1991, S. 31 - 275.
99) Brief vom 15. 8. 1990.
100) KOHL, Hermann: Paläolithische Funde in Oberösterreich aus geowissenschaftlicher Sicht. In: OÖ.-Heimatblätter 50(1996)H.2, S. 144f.
101) KÜHTREIBER, Thomas/KUNST, Günther Karl: Das Spätglazial in der Gamssulzenhöhle im Toten Gebirge (Oberösterreich) Artefakte, Tierreste, Fundschichtbildung. In: Mitt. d. Komm- f- Quartärforschung d. Österr. Akad. d. Wiss. Bd. 9. Wien 1995, S. 83ff.
102) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 76 ff.
103) BURGSTALLER, Ernst: Die österreichischen Felsbilder und ihre europäischen Parallelen. In: 78. Jahresbericht. 1966/67. Bundesgymnasium für Mädchen. Linz. Körnerstraße 9. Tafel 11.
104) MAYR, K. M.: Ein bedeutendes Ergebnis der Felsbildforschung in Oberösterreich: Weihinschriften an Mars Latobius. In: OÖ. Heimatblätter 20(1966) H. 2/3, S. 65ff.
105) MANDL, Franz: Abbildungen und Bildbeschreibungen. In: Alpine Volkskunst auf Fels. Die Felsritzbilder des Wolfgangtales. (= Mitt. d,. ANISA, 14(1993) H. ½, S. 77.
106) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, Anmerkung 272.
107) Der Mensch der germanisch-deutschen Frühzeit. Ein deutsches Lesebuch für die sechste Klasse. Bearbeitet v. K. BONA. 4. Aufl. Wien 1943. S. 7ff.
108) Microsoft Encarta 97;
109) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 61 u. Anm. 130. Abb. 117 u. 117a. Burgstaller spricht hier von zwei gegenständigen vorrunischen Begriffszeichen.
110) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, Anmerkung 256.
111) MANDL, Franz: Bemerkungen zur spätmittelalterlichen Jagdszene und zur Reiterfigur bei Golling (Bluntautal). In. Mitt. d. ANISA 8(1987)H.2/3, S. 96ff.
112) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 34 u. S. 61f.
113) DERS.: Schreiben v. 1980.
114) MANDL, Franz.: Felsritzbilder, Spuren alpiner Volkskultur. In: Mitt. d. Anisa, 14. Jg. (1993) H. 1/2, S. 185, Abb. 86, 87 mit Skizze und Tabelle 5.
115) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 59 u. Skizze.
116) Brief vom 6. 3. 1995.
117) Schreiben v. 1. 7. 1984. Burgstaller schreibt verärgert: Ja haben Sie denn daran gezweifelt, daß ein großer Teil der alpinen Felsbilder nicht vorgeschichtlich wäre? Ich habe doch wohl genügend Beweise für ihre zeitliche Einstufung und arbeite auch jetzt wieder an einer nur der Stilistik der österr. Felsbilder gewidmeten Veröffentlichung. ...
118) BEDNARIK, Robert G.: Mehr über die Datierung von Felsbildern. In: Mitt. d. ANISA, 17(1996)H.1, S. 5ff.
119) PITTIONI, Richard: Gutachten v. 24. 10. 1967 zur Datierung d. Österr. Felsbilder. In: E. BURGSTALLER: Felsbilder in Österreich. Spital a. P. 1981, S. 97, Anm. 293.
ORTNER, Karl: Buchbesprechung von E. Burgstaller: Felsbilder und Inschriften im Toten Gebirge in Oberösterreich. Sonderdruck der OÖ. Heimatblätter 15(1961) H. 2/3, S. 57 102.
Burgstaller wird hier mit seinen Vergleichen mit den schwedischen Felsbildern kritisch durchleuchtet. Ob diese Meinung sich nicht zu weit in dunkle Tiefen verirrt?
ECKHARD, Lothar.: Kulturgeschichtliche Probleme Oberösterreichs. In: Jahrbuch des OÖ. Musealvereines. 105. Band. Linz 1960, S. 149 - 154.
DERS: Kulturgeschichtliche Probleme Oberösterreichs II. In: Jahrbuch des OÖ. Musealvereines. 108. Band. Linz 1963, S. 164 170.
120) Schriftliche Nachricht von R. Pittioni, 20. 11. 1979.
121) Telefonische Auskunft von Helmut Adler, Lofer, 3. 7. 1998.
122) MANDL, Franz: Felsritzbilder auf dem Dachsteingebirge. Beiträge zur Datierung ostalpiner Felsritzbilder. In: Dachstein. Vier Jahrtausende Almen im Hochgebirge. Hrsg. v. G. Cerwinka/F. Mandl. Bd. 1. Das östliche Dachsteinplateau. 4000 Jahre Geschichte der hochalpinen Weide und Almwirtschaft. Gröbming 1996 (=Mitt. d. ANISA, 17 (1996) H. 2/3, S. 136 156.
123) BEHN, Friedrich: Zur Problematik der Felsbilder. In: Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse. Bd. 54, H. 1. Berlin 1962, S. 37.
124) ANATI, Emmanuel: Alpenjäger. Der Ursprung der alpenländischen Felsenkunst. In: Giugno (1980) Nr. 10, S. 56ff.
125) REITINGER, Josef: Ur- und Frühgeschichtliche Funde in Oberösterreich. Linz 1968, S. 389.
BURGSTALLER, Ernst: Die österreichischen Felsbilder in der Diskussion. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 22 (1968) H. 1/2, S. 109f.
126) BIEDERMANN, Hans: Lexikon der Felsbildkunst. Graz 1976. S. 92.
127) Burgstaller: Schreiben v. 1980.
128) LADENBAUER, H.: Bundesdenkmalamt. Akt. 6999/69 von 1959.
129) BURGSTALLER, Ernst: Felsbilder in Österreich. 3. Aufl., Spital a. P. 1989, S. 25.
130) Viele unserer Zeitgenossen lassen sich auch durch neue Erkenntnisse anhand von fundierten Quellenmaterial nicht von ihrem festgefahrenen Weltbild abbringen. In diesem Personenkreis wird auch dieser Beitrag zur österreichischen Felsbildforschung keine Meinungsänderung bewirken. Auch deshalb, da dieser Artikel von diesem Personenkreis erst gar nicht gelesen werden wird.
131) KÜHN, Herbert: Die Felsbilder Europas. Katalog des OÖ. Landesmuseums Nr. 76. (1971), S. 5f. Auskunft von Herrn J. Reitinger (10. 9. 1994). KÜHN, Herbert: Die Felsbilder Europas. Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1971. S. 103f.
132) Mündliche Mitteilung von J. Reitinger, 10. September 1994.
133) KÜHN, Herbert: Die Felsbilder Europas. Katalog des OÖ. Landesmuseums Nr. 76. (1971), S. 6.
134) Mündliche Mitteilung von J. Reitinger, 10. September 1994.