Gustave Flaubert (1856):
"..., denn sie war unzart und den Gemütsregungen anderer gegenüber unempfänglich wie alle Leute bäuerlichen Ursprungs, die auf der Oberhaut ihres Herzens etwas von den Schwielen an den Händen ihrer Vorfahren bewahren."
Franz Fischler (Der Standard, 1./2. 12. 2007):
"Umwelt- vor Bauernschutz"
Reinhold Messner (2007):
Der Fluch der Subventionswirtschaft. "Die politische Verantwortung der Älpler für den Alpenraum und die Selbstbestimmung des Einzelnen sind längst verspielt".
Reinhard Seiß (Die Presse 7. 12. 2007):
Land der Zersiedler. "Diese Entwicklung wird von der Politik nicht nur unzureichend bekämpft - sie wird durch Förderungen Steuern und Gesetze geradezu forciert".
Almstraßenprojekt auf die Grafenbergalm, Dachsteingebirge (Österreich) Oktober 2007
Durch das kleine beengte Ahornsee- und Grafenbergsee-Tal will ein privater Interessent eine Straße bauen lassen. Eine mehrköpfige Abordnung hat am 17. Oktober dieses naturnahe Hochtal mit zwei Seen besichtigt. Dabei waren der Leiter der Agrarbezirksbehörde Stainach, Landtagsabgeordnete Herr DI Odo Wöhry und der Almbeauftragte Herr DI Franz Bergler. Dort wurde mit einem GPS der Weg vermessen und eine mögliche Trasse ausgekundschaftet. Es gibt bereits eine Güterstraße zur benachbarten Stornalm, von der aus das Vieh ohne Gefahr zur Grafenbergalm getrieben wird. Daher ist die Zerstörung dieses einzigartigen, unberührten und von steilen Felswänden und Hängen flankierten Hochtales unverständlich und unnötig. Der lichte Hochwald ist als Schutzwald zu betrachten und kann ebenfalls nicht Grund einer Forstaufschließung sein. Forst-, Alm- und Jagdstraßen durchziehen das Dachsteingebirge mit ihren vielen hunderten Kilometern Länge wie ein riesiges Spinnennetz. Auf diesen Straßen herrscht zum Teil intensiver Autoverkehr. Wir bitten deshalb alle Umweltschützer und Wanderer an Umweltorganisationen E-Mails zu schreiben und gegen diese Landschaftszerstörung, die noch dazu mit öffentlichen Geldern finanziert werden soll, Protest einzulegen.
Bei einem Schneewetter wie im September 2007 wäre eine Begehung des Weges wegen Lawinengefahr lebensgefährlich gewesen wäre. Eine Straße kann die Lawinengefahr nicht verhindern. Das Vieh muss dann erst wieder über die Stornalm abgetrieben werden.
Wandertipp: Almenwanderung in die Vorzeit!
Von Weißenbach bei Haus im Ennstal folgt man dem markierten Wanderweg Nr. 668 durch das Gradenbachtal (vor Schranken Parkmöglichkeit), am Jagdhaus mit Wildgatter vorbei, dann auf steilen Almsteig hinauf in das Grafenbergsee-Tal. Zuerst kommt man zum Ahornsee 1488 m (GPS, UTM-33T 0408158/5257727). Am Ufer steht eine Fischerhütte mit Rastbänken. Weiter über leichterem Weg hinauf zum Grafenbergsee und weiter zur Grafenbergalm (1783 m). Dort ist im Sommer der Schriftsteller Bodo Hell Hirte. Wenn er Zeit hat, gibt es eine kleine Jause und ein Getränk. Auf dieser großflächigen wunderschönen Alm mit einem kleinen See ist die Almwirtschaft bis in die Bronzezeit zurück nachweisbar. Von hier kann man entweder den Weg zurückgehen oder auf markiertem Weg Nr. 666 über die Stornalm hinunter zum Gasthaus Burgstaller wandern. Die Wanderung ist als Tagestour einzustufen! Wenn Schnee liegt, ist von der Tour wegen Lawinengefahr abzuraten! Wanderkarten sind im Tourismusbüro Haus i. E. erhältlich.
Der alte, seit vielen Jahren nicht mehr benützte Triebweg zur Grafenbergalm. Ausschnitt aus der Österreichkarte 127/2-Haus.
Bilder zum Grafenbergsee-Tal vor dem Bau der geplanten "Alm"- Straße
Ahornsee im Oktober 2007. Die Seenlandschaft im Karst des Dachsteingebirges ist eine einzigartige schützenswerte Naturlandschaft in der europäischen Union! Beide Seen entwässern unterirdisch. Aus karsthydrologischer Sicht ist es unverantwortlich, hier einen befahrbaren Weg oder eine Straße zu bauen. Der Verkehr würde das saubere Wasser mit Ruß und Ölen verschmutzen.
Grafenbergsee 2006
Auf der Grafenbergalm ist der bekannte Schriftsteller Bodo Hell seit 30 Jahren als Hirte beschäftigt.
Bau der Stornalmstraße, die bereits die Grafenbergalm erschließt
Almstraßenbau 2000. Musterbeispiel einer Naturzerstörung!
Almstraßenbau 2000. Noch verheerendere Zerstörungen sind durch das Grafenbergsee-Tal zu erwarten.
Wanderer, Bergsteiger und Radfahrer stehen immer öfters vor geschlossenen Toren. Die Straßen aber haben sie mit ihren Steuergeldern mitfinanzieren dürfen!
Wanderer und Radfahrer stören die Jäger, aber nicht das Wild!
Intensiv betriebene, sich ausbreitende eingezäunte Wildfütterungen wie im Gradenbachtal sind potenzielle Gefahrenquellen für die Verschmutzung des Trinkwassers. Wir fordern deshalb eine Wanne mit einer Ableitung der Fäkalien in die Kläranlage und die Entsorgung der Futterreste.
Basisinformationen:
Die
Agrarbezirksbehörde überprüft derzeit, ob durch den Bau eines Almweges durch
das landschaftlich wunderschöne, unberührte Grafenbergsee-Tal eine
zeitgerechte Bewirtschaftung der Grafenbergalm erfolgen kann.
Die
Bewirtschaftung der Grafenbergalm erfolgt seit vielen Jahrzehnten lediglich in
Form einer „Jungvieh-“ bzw. „Galtviehhaltung“ und funktioniert klaglos.
Die Jungviehhaltung benötigt keine „Straße“, da erstens ein Hirte das Vieh
betreut und zweitens keine Milchprodukte erzeugt und ins Tal geliefert werden müssen.
Derzeit werden ca. 100 Stück Vieh aufgetrieben. Um den Viehtrieb zu
erleichtern, wurde 2000 – unter gewaltigen Eingriffen in die Landschaft - eine
Straße zur Stornalm errichtet. Vom Ende der Straße erreicht das Vieh in ca. 1
1/2 bis 2 Stunden mühelos die Grafenbergalm.
Die Grafenbergalm liegt in der Gemeinde Haus i. E. und gehört einer Agrargemeinschaft von 20 Bauern, die überwiegend aus der Ramsau kommen. Ein Besitzer begehrt nun den Bau durch das Grafenbergsee-Tal.
Das
Begehren, eine Straße durch das Tal zu bauen, stünde gewiss nicht im Raum,
wenn die Baukosten vollständig selbst aufzubringen wären. Doch die
Kassen der Bauernförderung sind anscheinend übervoll und man sucht nach
Subventionsempfängern. Hier muss die falsche Subventionspolitik angeprangert
werden, die zu den wild wuchernden Privat- Forst-, Alm- und Jagdstraßen, die wie
unheilbare Wunden die österreichischen Alpen durchziehen, kräftig beiträgt. Lärm
und Abgase, die damit in einsame Gebirgsregionen kommen, sind dann sogar manchen
Jägern unerträglich. Eigenartigerweise werden in Reaktion darauf die Wanderer
und Radfahrer aus den Revieren ausgesperrt. Diese dürfen nur mit ihren Steuern
die Naturzerstörung mitfinanzieren. Österreichs Alpenanteil ist bereits am
meisten mit subventionierten zerstört! Kein Gebirge, kein Wald ohne die
hässlichen Narben von Privatstraßen!
Für das Grafenbergsee-Tal gibt es drei Möglichkeiten:
=
Folge: hohe Baukosten, Zerstörung des Grafenbergsee-Tales, hohe
Erhaltungskosten (Lawinen, Steinschlag).
2.
Sanierung des alten Triebwegs
Alternativ
bestünde noch die Möglichkeit, dass der alte Triebweg von der Stornalm zur
Grafenbergalm zu einem 1,2 m breiten Triebweg ausgebaut wird. Doch haben
Beispiele gezeigt (Schwarzenbergalm, Totes Gebirge), dass sich Bauern nicht
an die Vorgaben der Behörden halten und diese Triebwege Breiten von 2 m und
mehr erreichen, damit erst wieder Autos darauf fahren können. Wer bringt Bauern
auf die Idee einer eigenmächtigen Wegeverbreiterung? Warum wird von der
Behörde der Wegebau nicht überprüft? Ist einmal so ein
Schwarzbau errichtet, wird er bekanntlich nicht mehr rückgebaut. Und die
Strafen sind milde. Also müsste ein Sachverständiger von der EU-Behörde oder
von einer Umweltorganisation ständig vor Ort die Bauarbeiten überprüfen.
Ein
bis zu 1,2 m breiter Triebweg auf der alten Trasse wäre durch das Grafenbergsee-Tal noch verträglich.
Der Bauer könnte sein Vieh in ca. eineinhalb bis zwei Stunden in seine Alm treiben. Das ist
zumutbar!
3.
Kein Ausbau und keine Straße
=
die einzige Gewährleistung, dass das Tal weiterhin ein naturnaher Erholungsraum
bleibt.
Die
Agrarbezirksbehörde behandelt solche Straßenprojekte sehr öffentlichkeitsscheu.
So manche Straße wurde schon gebaut, ohne Aufsehen in der Öffentlichkeit zu erlangen. Auch unser Verein wird nicht eingeladen, an den Bauverhandlungen
teilzunehmen. Durch diese offensichtliche Informationssperre sind bereits Kulturdenkmäler zerstört worden. Auch
die Wegeerhalter, die alpinen Vereine, werden immer seltener zu den Besichtigungen und
Verhandlungen eingeladen.
Von diesem konkreten Projekt haben wir durch reinen Zufall – im Rahmen einer Wanderung – erfahren.
Das Dachsteingebirge ist bereits durch wirtschaftliche Interessen großflächig zerstört, helfen Sie uns, die letzten Reste von dieser einstmals schönen Naturlandschaft zu erhalten. Schreiben Sie an die unten angeführten Adressen eine Stellungsnahme.
Gerhard W. Mandl (Geologische Bundesanstalt Wien):
Adressenliste:
ALLIANCE FOR NATURE - Die Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation: office@AllianceForNature.at
Agrarbezirksbehörde Stainach, Leiter DI. Odo Wöhry: odo.woehry@stmk.gv.at
Agrarbezirksbehörde Stainach, Almbeauftragter Herr DI Franz Bergler: franz.bergler@stmk.gv.at
Alpenkonvention: hendrik.vygen@bmu.bund.de
Alpenkonventionsbüro Innsbruck: sekretariat@alpconv.org
Alpenverein Haus i. E.: Alpenverein Haus im Ennstal
Alpenverein: josef.essl@alpenverein.at
Bundesdenkmalamt: kontakt@bda.at
CIPRA-Alpen: oesterreich@cipra.org
Die Grünen: steiermark@gruene.at
EU-Umweltschutzabteilung in Brüssel: eea@eea.europa.eu
EU-Kommissar Stavros Dimas: stavros.dimas@ec.europa.eu
Gemeinde Aich-Assach: gde@aich.steiermark.at
GLOBAL 2000: office@global2000.at
Greenpeace: service@greenpeace.at
Grüne Stmk.: martin.hochegger@gruene.at
Herrn Umwelt-Landesrat (Steiermark) Johann Seitinger
Landtagsclub Grüne: ltk-gruene@stmk.gv.at
Landtagsclub KPÖ: ltk-kpoe@stmk.gv.at
LR Ing. Manfred Wegscheider (Umwelt): manfred.wegscheider@stmk.gv.at
Landtagsabgeordneter DI Odo Wöhry: abbststa@stmk.gv.at
Natura 2000: landwirtschaft@umweltbundesamt.at
Naturschutz, Bezirk Liezen und Schladming: bhli@stmk.gv.at
Umweltanwältin: ute.poellinger@stmk.gv.at
Umweltschutzverband: office@umweltdachverband.at
WWF Österreich: wwf@wwf.at
Zukunft Ennstal: info@zukunft-ennstal.at
Meinungen zu diesem Beitrag an: anisa@anisa.at