Forschungsberichte der ANISA für das Internet
1, 2019 (ANISA FB 1, 2019)
Beiträge online ab Jänner 2019
Internationales Symposium
Archäologie und Geschichte
Siedlung und Wirtschaft im alpinen Raum
Ein digitales Buch mit Beiträgen im pdf-Format. Über die Links kann man die gewünschten Beiträge aufrufen. Diese Form der Präsentation ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Veröffentlichung. Außerdem finden Sie über das Internet eine viel größere Verbreitung als ein teures Druckwerk. Die Beiträge der Tagung sollen bis Ende Jänner hier veröffentlicht werden. Selbstverständlich unterliegen diese Beiträge dem Urheberrecht. Text und Bildmaterial dürfen nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Autoren verwendet werden!
Die Geschichte der Almwirtschaft, die Erforschung der Besiedlung im inneralpinen
Raum und die Dokumentation der Felsbilder in
Österreich standen
im Fokus dieser Tagung am 24. und 25. November 2018, auf der 15 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu
diesen Themen referierten.
Seit ihrer Gründung im
Jahr 1980 widmet sich die ANISA, Verein für alpine Forschung, der alpinen Kultur
und deren Geschichte. Dazu zählen insbesonders die Besiedlung und Nutzung
hochalpiner Regionen und die Felsbilder.
Tagungsband: Archäologie und Geschichte. Siedlung und Wirtschaft im alpinen Raum
24. und 25. November 2018 in Haus im Ennstal
Forschungsberichte der ANISA für das Internet
1, 2019 (ANISA FB 1, 2019)
© ANISA, Verein für alpine Forschung. Haus, Austria
www.anisa.at
Alle Rechte vorbehalten!
Einleitung
Bernhard Hebert
Zur
Eröffnung
In einer – vom Veranstalter, dem Verein ANISA, so
gewünschten – Eröffnungsrede redet man anders als man am Anfang einer
Publikation schreibt. Geredet wurde von den Verdiensten des Veranstalters mit
seinem Obmann Franz Mandl, von der durch ihn begründeten speziellen
Forschungstradition, von der durch ihn zusammengehaltenen
community, die erfreulicherweise eben
nicht nur aus „studierten“ Fachleuten bestand und besteht.
Und der bei der Eröffnungsrede versammelten speziellen community wurde zu deren Überraschung – „samma jetza gar wieda in da Schul“? – eine schriftlich zu beantwortende Umfrage vorgelegt, die da lautete: Was fällt Ihnen bei “alpine Archäologie” ein?
Erfreulicherweise sind 31 beschrieben Kärtchen
abgegeben worden, deren Inhalte es sich – gruppiert – wiederzugeben lohnt; und
das kann man gut auch in eine Publikation schreiben:
Ein Themenbereich war UMWELT, zweimal
so genannt; einmal sehr schön als Umwelt
Mensch Umwel“ verdeutlicht. Dann gab es auch speziellere Nennungen, die in
den Bereich Kultur hinüberführen:
Gletscherschmelze, Klimawandel, Ökologische Hintergründe, Landschaftsbezug,
Natur-Kultur.
Eine Häufung gab es beim Themenbereich ALMEN mit
Almwirtschaft (fünfmal),
Almwüstungen (viermal) einschließlich
verfallene Almhütten, Wüstung und
Almhüttenreste, Käse (zweimal);
dann speziellere Nennungen, die auch in den Bereich (Ur-) Geschichte
hinüberführen: Almvieh, Vieh- und
Weidewirtschaft, Weidewirtschaft, Viehweiden im Sommer, Geschichte der alpinen
Tierhaltung, Hirtenleben in der Ur- und Frühgeschichte, Völkerwanderung, welche
Tiere waren auf der Alm, Geschichte der Milchwirtschaft, bronzezeitliche
Tierhaltung.
Damit sich überschneidend, aber doch anders
ausgerichtet war ein am besten mit
Denkmalgattungen zu benennender Themenbereich mit
Untergruppen:
FUNDE: Fibeln, Glocken
GEBÄUDE und Rastplätze: Almwüstungen
(dreimal), Wüstungsforschung,
Almhüttenreste welche Funktionen?, Hirtenhütten, Holzhütten,
Steinkranz/Fundament, Abri,
mesolithische
Lagerplätze.
INFRASTRUKTUR:
Passübergänge (zweimal),
Pass-/Saumwege, Wegspuren & Wegzeichen
„KULTISCHES“: Felsbilder (zweimal),
Brandopferplätze
Rohstoffe:
Bergbau (5x)
Weiter ging es mit einem KULTURANTHROPOLOGISCHEN Themenkreis:
Transhumanz (dreimal),
Leben in marginalen Räumen,
Abhängigkeiten, Lebensweise, Kultur, Kultur des einfachen Menschen, Dialekt.
Und, zum PERSÖNLICHEN BEZUG hinüberführend:
Tradition (zweimal),
Beziehung Vergangenheit – heute,
Spurensuche.
Auch das PERSÖNLICHE ERLEBEN der alpinen Archäologie fand erfreulicherweise
seinen Niederschlag: Vom ehrlichen
Sauwetter über schlechtes Wetter,
Fels, Wasser, mitten im Sommer Schnee im (archäologischen)
Schnitt, Schnee, steile Berge, Tragen,
lange Zustiege, (heraus-) fordend, Knieweh hin zu
Wärme, Bergerlebnis-Horizonterweiterung,
mentales Erleben, Rückblick, persönliche Erfahrungen.
Nicht, dass dieses Erleben und Erleiden nicht auch
Sache der Wissenschaftler/innen
wäre, aber diese zeigen sich – neben der akkuraten Terminologie in den oben
schon angeführten Themenbereichen – in Nennungen wie
schwierige Befundsituation, wenig Material, Wissenschaft, Wissen, wie
alt sind Funde?, Lesefunde und
Zusammenhänge, Strukturen erforschen, Geschichte der Alpenbesiedlung, lange in
der Forschung vernachlässigt.
Ein wenig isoliert stehen vielleicht
Bergkristalle, einmal kommt
hochinteressant und dann endlich und
zu recht auch Franz Mandl. Und hier
sind wir doch wieder bei der gesprochenen Eröffnungsrede und dem Wunsch nach
fruchtbarer Weiterführung seiner für die alpine Archäologie so wichtigen
Tätigkeit.
In dieser Rede wurde auch versucht – noch ohne die
Ergebnisse der Umfrage zu kennen –, Schwerpunkt dieser alpinen Archäologie
abzustecken, die am Berg und im Tal spielt, was die einzelnen Referate vielfach
gut ausgedrückt haben: Sie hat mit dem zu tun, was auf dem Berg (Almen,
Denkmalgattungen …), im Berg (Rohstoffe) und durch die Berge (Infrastruktur)
vorhanden ist oder stattfindet oder was zwischen Berg und Tal ausgetauscht wird.
Sie ist stark von Personen mit engem Bezug zu Region und Tradition und/oder
Wissens-/Forschungsgebieten geprägt und ermöglicht, auch durch die „spürbare“
Umwelt eine spezielle Art des persönlichen Erlebens von Geschichte, Kultur und
deren Erforschung.
In der Eröffnungsrede war auch von den Bedingtheiten
archäologischer Forschung im Sinne der – in Hinblick auf Erhaltung, Auffindung,
Erforschung und Interpretation – notwendigerweise, und dies nicht planmäßig,
gefilterten bzw. ausgedünnten Quellen die Rede. Wir lassen dies aber einen in
Österreich schaffenden englischen Dichter (W. H. Auden) treffender sagen: der
Archäologie (und anderen Wissenschaften) ist die Doppelgesichtigkeit des
Stets-Widerlegen-Könnens und der nie gültig abzuschließenden Verifizierung
angeboren. Franz Mandl sieht sich in diesem Zusammenhang hoffentlich als der
lucky man der letzten Zeile:
From Archaeology
one moral, at least, may be drawn,
to wit, that all
our school text-books lie.
…
The archaeologist’s spade
delves into dwellings
vacancied long ago,
unearthing evidence
of life-ways no one
would dream of leading now,
concerning which he has not much
To say that he can prove:
The lucky man!
(Poems – Kirchstettner Gedichte 1958-1973, 1983, S. 326
und 322)
Teilnehmer der Tagung: Archäologie und Geschichte. Siedlung und Wirtschaft im alpinen Raum
Daniel Brandner, BA:
Hochalpine Wüstungsforschung auf dem Tennengebirge
Studium der Archäologie in Innsbruck
HR Univ. Doz. Dr. Bernhard Hebert:
Archäologie im hochalpinen Raum
Abteilungsleiter für Archäologie, Bundesdenkmalamt Wien
Dr. Jana Horvat:
Die Besiedlung im Hochgebirge des südöstlichen Alpenraumes
Institut za arheologijo, ZRC SAZU, Ljubljan. Zum Internet-Beitrag: Inhabiting the high mountains of the south-eastern Alps (pdf 6 MB)
Sebastian Krutter, BA:
Zwischen Berg und Tal. Bronzezeitliche Hochweidenutzung im Tennengebirge und die
Frage der zugehörigen Talsiedlungen im Gollinger Becken.
Museum Burg Golling/Landesarchäologie
Salzburg
Mag. Dr. Thomas Kühtreiber:
Aktuelle Projekte zur archäologischen Bauernhausforschung zwischen Salzburg und
Niederösterreich. Ein Werkstattbericht
Institut für Realienkunde des Mittelalters
und der frühen Neuzeit, Krems/Donau und Interdisziplinäres Zentrum für
Mittelalter und Frühneuzeit, Universität Salzburg
Franz, Mandl:
Viehpferch, Anger und Almgrenzen in den Schladminger Tauern. Steiermark
Hochalpine Wüstungsforschung,
Felsbilddokumentation, Obmann der ANISA, Haus
Mag. Daniel Modl:
Religions- und wirtschaftsarchäologische Untersuchungen zu einem Altweg im
Salzkammergut
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der
Abteilung Archäologie & Münzkabinett. Universalmuseum Joanneum, Graz
Dr. Erich Pucher:
Wie kam der Auerochse auf die Alm?
Naturhistorisches Museum, Wien
Dr. Thomas Reitmaier:
Prähistorische Weide- und Alpwirtschaft – Stand der Forschung, zukünftige
Perspektiven
Viehpferch: aktuelle geo-/archäologische
Arbeiten in der Silvretta zu prähistorischen Viehpferchen, eine Synthese
Archäologischer Dienst Graubünden, Chur
Josef Ries, MA:
„Low-Tech“ beim Hallstätter Salzabbau? Überlegungen zur Verwendung von
Bronzewerkzeugen in der Eisenzeit
Freier Wissenschaftler, Salzburg
Dr. Eva Steigberger/Franz
Mandl:
Felsbilder – oft übersehene Denkmale? Die Felsbildaufnahme des
Bundesdenkmalamtes
Abteilung für Archäologie.
Bundesdenkmalamt
Elisabeth Waldhart, BA BA/Harald
Stadler, Univ. Prof. Dr. :
Ora et Labora - die archäologische Landschaft Potschepol/Alkuser See in Osttirol
im Spannungsfeld zwischen Almwirtschaft und Kult
Studierende am Institut für Archäologien,
Innsbruck
Burkhart Weishäupl:
Archäologie in der Umweltverträglichkeitsprüfung. Wege zum Erkenntnisgewinn
Freier Mitarbeiter, Aldrans
Mag. Dr. Maria Windholz-Konrad:
„Sacrificial landscape?“ - Überlegungen zum rituellen Gesamtkonzept der
prähistorischen Kulturlandschaft zwischen Öden- und Hallstättersee
Freie Wissenschaftlerin, Graz.
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Meinungen an: franz.mandl@anisa.at