© ANISA

Beitrag am 9.9.2024 ins Netz gestellt. Letzte Aktualisierung: -

Forschungsberichte der ANISA für das Internet. 2, 2024 (ANISA FB 2, 2024)

Dachstein-Gletscherbericht der ANISA. Aktualisierungen vorbehalten

Die Gletscherberichte, Gletschermessungen und Gletscherzustandsberichte der ANISA versuchen mit vielfältigen Bilddokumentationen den Klimawandel, die Auswirkungen der Gletscherbewirtschaftung und des Massentourismus auf die Umwelt sowie das sich dadurch wandelnde Gebirgsbild zu veranschaulichen. Sie wollen die wissenschaftliche Glaziologie, die insbesonders auf den Dachsteingletschern unter mangelnder Kontinuität leidet, bereichern und ergänzen. Die Mitglieder der ANISA liefern im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit Anregungen, Forschungsansätze und unterstützende Dokumente für die Glaziologie. Wir bitten bei Verwendung unserer Daten um Quellenhinweise bzw. Verweise.

Gletscherbericht 2024

Hallstätter Gletscher, Dachsteingebirge

Oberösterreich

von Peter Baumgartner

Übersicht über die beiden Messstellen

Messstelle 1 - über Anseilplatz erreichbar.

Messstelle 2 - der Zustieg über den schmelzenden und steiler werdenden Gletscher wird schwieriger/gefährlicher - es gibt aber eine „Notgasse“ im Felsbereich, aus der aber im Gletscherrandbereich gerade eine sehr tiefe Doline ausapert. Der Zustieg sollte aus heutiger Sicht aber weiterhin möglich sein. Foto: Peter Baumgartner, 2022

Das Zungenende des Hallstätter Gletschers 2016 und 2024

Gletscherzunge 2016. Dachstein (2995 m) mit Hallstätter Gletscher. Foto: Peter Baumgartner, 15.08.2016

Gletscherzunge 2024.Die Gletscherzunge zerbricht mehr und mehr. Unterhalb des Eissteins kommt zudem der Fels immer weiter zum Vorschein. Auch der Rückzug ist klar ersichtlich. Dachstein (2995 m) mit Hallstätter Gletscher. Foto: Peter Baumgartner, 15.08.2024

MESSUNGEN, 15.08.2024

Anmerkung:

Der Hallstätter Gletscher hätte noch eine große Höhendifferenz anzubieten und reicht weit hinunter.

Am Messpunkt 2 ist es eine Seehöhe von etwa 2.320 m - der Gletscher selbst reicht bis mindestens 2.300 m hinab.

Das ist insofern faszinierend, da die restlichen österreichischen Gletscher oft erst auf 2.800 m (Mölltaler) oder 3.000 m (Rettenbachferner) beginnen.

Derzeit reicht der Hallstätter Gletscher also von 2.300 m bis 2.900 m (Randkluft) und überspannt somit ca. 600 Höhenmeter.

Beide Messstellen weißen aktuell eine Neigung des Felsens von rund 45° auf.

Die Messungen decken den Zeitraum von 23.08.2023 bis 15.08.2024 ab.

Messstelle 1, 15.08.2024

3 m Längenverlust

3 m Dickenverlust

Im Hintergrund sind die Markierungen der Messungen ab 2016 bereits nur mehr in weiter Ferne sichtbar. Foto: Peter Baumgartner,

Messstelle 2, 15.08.2024

1,5 m Längenverlust

1,5 m Dickenverlust

Foto: Peter Baumgartner, 15.08.2024

Anseilplatz 2016, Foto: Peter Baumgartner, 15.08.2016

Anseilplatz 2016, Foto: Peter Baumgartner, 15.08.2024

Meinungen zu diesem Bericht senden Sie bitte an: p_baumgartner@ymail.com

Literatur:

ARNBERGER, Erik/WILTHUM, Erwin: Die Gletscher des Dachsteinstockes in Vergangenheit und Gegenwart. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 97. Band, Linz 1952, 181-214.
Der Dachstein. Werbeprospekt der Planai-Hochwurzenbahnen GmbH. 2018 und ältere Exemplare.
GANSS, O./KÜMEL, F./SPENGLER, E.: Erläuterungen zur geologischen Karte der Dachsteingruppe. Wissenschaftliche Alpenvereinshefte, Heft 15 (1954). Kartenbeilage 1:25 000 mit den Gletscherständen von 1914 und 1953.
Gletscher im Wandel. 125 Jahre Gletschermessdienst des Alpenvereins. Berlin: Springer Spektrum 2018.
Geologische Karte der Dachsteinregion. Bearbeitung: G. W. Mandl. Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt und vom Umweltbundesamt. Wien 1998.
GROSS, Günther: Die Geschichte der Gletscherbeobachtung und -messung in den Österreichischen Alpen. Gletscher im Wandel. 5.8.2 Dachstein. In: 125 Jahre Gletschermessdienst des Alpenvereins. Berlin 2018.
HAUTZENBERG, Maximilian: Schutz und Nutzung der Gletscher im alpinen Rechtsraum. Beiträge zu einem nachhaltigen Gletscherschutz in Österreich. Fachbeiträge des Österreichischen Alpenvereins. Serie: Alpine Raumordnung Nr. 38. Innsbruck 2013.
MANDL, Franz: Der Hallstätter Gletscher. Alte und neue Forschungen. In: ALPEN. Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. FS: 25 Jahre ANISA, Verein für alpine Forschung. Mitt. d. ANISA, 25./26. Jg. 2006, S. 202 ff.
-     Der Eisstein. Ein Beitrag zur Eishöhenabsenkung in der Firnregion des Hallstätter Gletschers. In: ALPEN. Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. FS: 25 Jahre ANISA, Verein für alpine Forschung. Mitt. d. ANISA, 25./26. Jg. 2006, S. 216 ff. -   Der Schladminger Gletscher und sein Rückzug seit 1850. In: ALPEN. Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. FS: 25 Jahre ANISA, Verein für alpine Forschung. Mitt. d. ANISA, 25./26. Jg. 2006, S. 228 ff.
-     Der Schladminger Gletscher auf dem Dachsteingebirge und sein Ganzjahresschibetrieb im Jahrhundertsommer 2003. In: ALPEN. Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. FS: 25 Jahre ANISA, Verein für alpine Forschung. Mitt. d. ANISA, 25./26. Jg. 2006, S. 236 ff.
-    Umweltschutz im Natura-2000-Gebiet Dachstein. Am Beispiel einer Beschwerde an die Europäische Kommission. In: ALPEN. Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. FS: 25 Jahre ANISA, Verein für alpine Forschung. Mitt. d. ANISA, 25./26. Jg. 2006, S. 242 ff.
-     Das entstehen von Schmutzrinden auf Gletschern. In: ALPEN. Archäologie, Geschichte, Gletscherforschung. FS: 25 Jahre ANISA, Verein für alpine Forschung. Mitt. d. ANISA, 25./26. Jg. 2006, S. 247 ff.
REINGRUBER, Klaus: Gletscherrückgang am Beispiel Dachstein. In: bergundsteigen, 100 (2017), 64-66.
REITMAIER, Thomas (HG.): Gletscherarchäologie. Kulturerbe in Zeiten des Klimawandels. Darmstadt 2021.
SIMONY, Friedrich: Das Dachsteingebiet. Ein geographisches Charakterbild aus den Österreichischen Nordalpen. Wien 1895. 124-150.
SIMONY, Friedrich: Über die Schwankungen in der räumlichen Ausdehnung der Gletscher des Dachsteingebirges während der Periode 1840 - 1884. In: Mitteilungen der Kais. Königl. Geographischen Gesellschaft in Wien. Band XXVIII, 1885, 117.
TIEBER, Alexandra/LETTNER, Hebert/HUBMER, Alexander/BOSSEW, Peter/SATTLER, Birgit: Anreicherung von Radioaktivität in Kryokoniten (Schmutzrinde) auf dem Hallstätter Gletscher. In: Forschungeberichte der ANISA 2, 2009, 177-180.

Zerstörung, die Masse zählt, Schwarzba, UNESCO-Welterbe zur Ankurbelung des Massentourismus, Raubbau an der Natur, Mülldeponien, gebeugter Umweltschutz, kostenlose Gondelfahrt für den Massentourismus, Lift Neubau, Steiermark, Oberösterreich, Dachstein, technisierte Touristenunterhaltung, Werbemaschinerie, Gratisbahnfahrten, Parkplatzmangel, Stau, Naturschutz; Kunstwelten, Taxidienste mit Schneemobilen, Schmutzrinde ...

weiterführende Links:

https://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_2023.html

https://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_Hallstaetter_Gletscher_2022.html

https://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_2022.html

https://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_2021.html

https://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_Hallstaetter_Gletscher_2021.html

http://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_2020.html

http://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_Hallstaetter_Gletscher_2020.html

http://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_2019.html

http://www.anisa.at/Gletscher_Plogging_2018_ANISA.html

http://www.anisa.at/Gletscherzustandsbericht_Dachsteingebirge_Hallstaetter_Gletscher_2018.html

http://www.anisa.at/Waldhorngletscher_2018_ANISA.html